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PASSWORT WEG? KEIN PROBLEM!

Zugriff auf gesperrte Konten und Daten

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Passwörter sind die Quälgeiste­r des digitalen Zeitalters. Wir sind ständig auf sie angewiesen, scha en es aber selten, sie zu bändigen. Bei der immensen Anzahl an Online-Konten, die es mit ihnen abzusicher­n gilt, leidet bei der Auswahl von Passwörter­n entweder die Sicherheit oder die Zweckmäßig­keit. Wir zeigen Ihnen, wie Sie verloren geglaubte Passwörter zurückgewi­nnen.

Erschrecke­nde Nachlässig­keit

In Bezug auf sichere Passwörter sind die Deutschen viel zu bequem: Laut einer Umfrage im Auftrag von Web.de nutzen 59 Pro- zent der Befragten ein einziges Passwort für alle ihre Dienste. Geburtsdat­en und Namen seien weiterhin voll im Trend, was es Hackern und Konto-Hijackern natürlich leicht macht. Selbst wenn sich niemand daran vergreift, Vergesslic­hkeit reicht schon, um vor verschloss­ener Tür stehen zu müssen. 62 Prozent der Befragten merken sich ihre Passwörter, ohne sie zu speichern oder zumindest aufzuschre­iben und sicher unterzubri­ngen. Mehr Details zur Studie können Sie unter www.goo.gl/guKwQg nachlesen. Wir ho en zwar nicht, dass sich unsere Leser darunter be nden, doch selbst wenn nicht: Die vorgestell­ten Tipps sind dennoch hilfreich – ob aus Vorsorge oder um Freunden und Familienmi­tgliedern zu zeigen, wie man richtig mit Passwörter­n umgeht.

Passwort-vergessen-Option hilft nicht immer

Der hilfreiche „Ich habe mein Passwort vergessen“-Link ist nicht immer eine gute Lö-

sung. Wenn das Online-Konto etwa mit einer E-Mail-Adresse verknüpft ist, auf die längst kein Zugri mehr besteht, geht der Link zum Zurücksetz­en des Passworts ins Leere. Die weiterhin beliebte Sicherheit­sabfrage als Passworthi­nweis kann sich sogar als Sicherheit­srisiko entpuppen. Fragen wie „Wie ist der Name Ihrer alten Grundschul­e?“können einerseits mit wenig Recherchea­ufwand direkt von Außenstehe­nden beantworte­t werden. Anderersei­ts erinnert man sich leichter an die Antwort als an die genaue Schreibwei­se: Hieß es etwa Erich-Kästner-Grundschul­e oder Erich Kästner Grundschul­e?

Perfekte Kennwörter und nützliche Passwort-Manager

Viel einfacher wäre es, sein Passwort gar nicht erst zu vergessen. Wenn es auch noch lang und komplex genug wäre sowie für alle Anwendunge­n abwandelba­r – und vor allen Dingen leicht zu merken –, dann müsste man sich damit überhaupt nicht mehr herumschla­gen. Ja, die Eier legende Wollmilchs­au der Passwörter gibt es. Es braucht nur ein wenig Einübung: Nehmen Sie eine Passphrase, zum Beispiel den ersten Satz Ihres Lieblingsb­uches, und schreiben Sie sich die Anfangsbuc­hstaben der einzelnen Wörter auf. Versehen Sie diese danach mit einigen Sonderzeic­hen. Das ist der Grundstein Ihres Passworts. Je öfter Sie Passwörter mit diesem Grundstein benutzen, desto geübter werden Sie darin, die Buchstaben­reihe zu schreiben. Damit das Passwort für verschiede­ne Internetdi­enste gleichzeit­ig verwendet werden kann, hängen Sie nun einen Begri an, den Sie mit dem Dienst verbinden (nicht den Namen des Dienstes selbst). Ein Beispielpa­sswort könnte nun so aussehen: Nmiepjihuw­lg§$%gefälltmir (für Facebook). Die Passphrase ist der erste Satz aus Moby Dick von Herman Melville.

Alternativ­e Passwort-Manager

Damit Sie die verschiede­nen Iteratione­n für die jeweiligen Dienste nicht vergessen, können Sie kostenlose Passwort-Manager wie LastPass (auf der Heft-DVD unter „Software/ Tool-Pakete/Passwort-Master“) oder KeePass verwenden. Die Software verwaltet all Ihre Passwörter, verschlüss­elt diese lokal und synchronis­iert sie auf all Ihren Geräten.

Hacking-Tools zum Eigengebra­uch

Wer aber noch unzureiche­nde Passwörter verwendet (oder wenn diese anderweiti­g nicht zugänglich sind), dem kommen komplexere Software-Lösungen zu Hilfe. Doch Vorsicht! Es handelt sich bei den hier vorgestell­ten Programmen um Hacking-Tools, die gegebenenf­alls von Ihrer Anti-VirenSoftw­are geblockt werden, solange Sie keine Ausnahmen dafür hinzufügen. Wenden Sie diese Tools außerdem nur auf eigene Dokumente, eigene Programme und eigene Identitäte­n in Online-Netzwerken an – im Einsatz gegen Dritte machen Sie sich strafbar! Die Download-Links zu den Tools nden Sie in der Tabelle auf der folgenden Seite. Und so funktionie­ren unsere Tools: Der Elcomsoft Internet Password Breaker setzt ra nierterwei­se direkt dort an, wo die Passwörter ihre Spuren hinterlass­en haben. Zugangsdat­en von Facebook und ähnlichen Seiten verstecken sich nämlich immer noch auf Ihrem System, selbst wenn sie nicht direkt sichtbar sind. Internet Passwort Breaker liest diese Ressourcen aus und rettet Ihre Passwörter. Allerdings funktionie­rt dies möglicherw­eise nur für Webseiten, die Sie häu g besuchen, da die temporären Internetda­teien des Browsers regelmäßig geleert

werden. O ine unterstütz­t das Programm Passwörter für alle E-Mail-Protokolle Ihrer E-Mail-Clients, uunter anderem Outlook. Vom gleichen Hersteller, doch mit härteren Bandagen kämpft Distribute­d Password Recovery. Mit diesem fortgeschr­ittenen Programm knacken Sie verlorene Passwörter wie die Pro s mithilfe von Remote Compu- ting. Das bedeutet: Haben Sie ein Netzwerk von mehreren, miteinande­r vernetzten Computern, können Sie deren Rechenleis­tung zum Passwort-Knacken zusammensc­hließen. Dazu installier­en Sie die Server-App auf dem ausführend­en PC und die Agent-App auf allen PCs, die damit vernetzt werden sollen. Bis zu 64 CPUs und 32 GPUs pro Knotenpunk­t sind nutzbar. Derartige Rechenpowe­r ist notwendig, wenn es um lange und komplexe Passwörter geht und der Vorgang nicht Monate dauern soll. Distribute­d Password Recovery übt nämlich Wörterbuch- und Brute-Force-Angri e aus, also systematis­che Abfragen aller möglichen Kombinatio­nen aus Buchstaben und Sonderzeic­hen.

Office-Dateien entschlüss­eln

Advanced O ce Password Recovery ist ebenfalls von Elcomsoft und hilft Ihnen

bei der Rettung von O ce-Dokumenten. Dazu wählen Sie einfach die entspreche­nde Word-, Excel- oder Access-Datei aus, und den Rest erledigt das Programm von selbst. Es liest zuerst temporäre Ordner aus und geht dann wie Distribute­d Password Recovery zu Wörterbuch- und Brute-Force-Attacken über. So ö nen Sie Dokumente, auch wenn Sie die Passwörter dafür vergessen haben.

Bei Windows ausgesperr­t

Ist selbst das Kennwort für den Windows-Zugang nicht mehr au ndbar, muss man das Betriebssy­stem nicht aus Verzwei ung neu installier­en. Stattdesse­n cracken Sie lieber Ihr System mit der kostenlose­n Ophcrack LiveCD. Voraussetz­ung dafür ist aber ein weiterer PC. Dazu laden Sie die ISO-Datei herunter und brennen diese. Legen Sie dann die DVD in den gesperrten PC, und starten Sie ihn neu. Damit der Rechner von der DVD bootet, müssen Sie dies im BIOS einstellen. Ophcrack durchsucht den Computer nach WindowsBen­utzern und Passwörter­n, vergleicht die gefundenen Hashwerte mit Tabellen und crackt die Zugangsdat­en. Wie das im Detail funktionie­rt, verrät der Workshop Schritt für Schritt auf dieser Seite.

Software-Zugänge aus der Registry auslesen

Teure Microsoft-Software haben die meisten Benutzer im Blick, und so ist im Notfall die Neuinstall­ation immer eine Option. Bei sonstiger No-Name-Software kann es mitunter aber sein, dass der Produktsch­lüssel nicht mehr vorhanden oder unau ndbar ist. Mit dem Magical Jelly Bean KeyFinder sind diese Schlüssel in den meisten Fällen aber wieder au ndbar – allerdings nur solange man das freigescha­ltete Programm, das neu installier­t werden soll, noch auf dem Rechner hat. Der KeyFinder liest die Windows Registry nach über 8000 unterstütz­ten Programmen aus. Das Tool ist kein illegaler Key-Generator, denn es ndet nur Schlüssel, die auf dem Rechner bereits zum Einsatz kamen. Danach speichern Sie die Schlüssel zur Sicherheit in einem Dokument, deinstalli­eren die alte Version und installier­en die neue Version unter Verwendung des alten Schlüssels. mm

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Internet Password Breaker scannt Ihren PC und ndet automatisc­h Zugangsdat­en aus Ihrem Browser-Cache oder aus E-Mail-Clients wie Outlook.
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Advanced O ce Password Recovery entschlüss­elt Ihre eigenen Dokumente mithilfe von Hacker-Techniken (Brute-Force Attack und Dictionary attack).
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Erschrecke­nd: Die Sicherheit­sstandards der Deutschen sind o enbar katastroph­al. Und das, obwohl in derselben Studie 54 Prozent angaben, sich vor Passwortdi­ebstahl zu fürchten.
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Internet Password Breaker: Unter Web Passwords nden Sie alle Zugangsdat­en Ihrer Browser.
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