Interessenskonflikt? Das sagt der Beigeordnete zum Wechsel an der Spitze im Bildungsamt
Im Auswahlverfahren fiel die Entscheidung unter internen und externen Bewerbern. Die Landrätin selbst war nicht in das Verfahren involviert, versichert ihr erster Beigeordneter.
UCKERMARK – Der Landkreis Uckermark hat seit diesem Monat eine neue Bildungsamtsleiterin. Janina Friedrich, langjährige Mitarbeiterin der Kreisverwaltung in Leitungspositionen, setzte sich in einem zuvor erfolgten „transparent und detailliert geregelten Stellenbesetzungsverfahren“durch, so versichert es der erste Beigeordnete Frank Bretsch (SPD) auf Nachfrage des Uckermark Kurier.
Aufgrund ihrer Qualifikation (Kita-Erzieherin, Angestelltenlehrgang 1, Master of Arts Soziologie, Bachelor of Art - Bildungswissenschaft) und ihren Führungserfahrungen, unter anderem als Kita-Leiterin und Sachgebietsleiterin Jugendförderung-Kita, habe sie die Mitglieder des Besetzungsgremiums überzeugt, so Bretsch. Neben ihm als direkten Dienstvorgesetzten gehörten zu diesem Gremium jeweils ein Vertreter des Personalrates, des Personalamtes und die Gleichstellungsbeauftragte.
„Die Landrätin war zu keinem Zeitpunkt in das Verfahren involviert“, so Bretsch. Sie sei hinterher über das Ergebnis lediglich durch den Vorsitzenden des Personalamtes informiert worden. Das sei auch bei anderen Stellenbesetzungsverfahren so der Fall, wenn es nicht unmittelbar die der Landrätin unterstellten Bereiche wie Personalamt, Rechtsamt oder Büroleitung/Öffentlichkeitsarbeit betrifft.
Im Zuge der Entscheidung hatte es in der Öffentlichkeit bereits Nachfragen zum Auswahlprozedere gegeben, da es sich bei der neuen Amtsleiterin um die langjährige Lebenspartnerin
von Karina Dörk (CDU) handelt. „Zu den persönlichen Lebensverhältnissen der Beschäftigten geben wir grundsätzlich keine Auskunft“, erklärte Bretsch auf entsprechende Nachfrage der Redaktion.
Die Landrätin selbst sah auf Nachfrage keinen Anlass, sich in dieser Angelegenheit öffentlich zu äußern, da sie in keiner Weise am Auswahlverfahren beteiligt gewesen und alles Weitere ausschließlich privater Natur sei: „Ansprechpartner zu den Sachfragen ist mein erster Beigeordneter.“Die neue Amtsleiterin
werde - wie bei allen Veränderungen im Führungskreis üblich - erst auf der nächsten Sitzung des Kreistages öffentlich vorgestellt.
Dabei hatte der Erste Beigeordnete sich zum Jahresanfang in Absprache mit dem Personalrat im konkreten Fall dazu entschieden, die Stelle zeitgleich intern und extern auszuschreiben. Üblich in der Kreisverwaltung Uckermark ist es sonst, zunächst die Stelle intern auszuschreiben, und erst, wenn keine geeigneten Bewerbungen vorliegen, eine externe Ausschreibung vorzunehmen. Auf die Stelle des Bildungsamtsleiter/der Bildungsamtsleiterin hat es laut Bretsch im Ergebnis der Ausschreibung fünf externe und eine interne Bewerbung (Janina Friedrich) gegeben. Drei externe Bewerber seien aufgrund fehlender fachlicher Voraussetzung gar nicht erst in die engere Auswahl gekommen. Alle Gespräche mit den verbliebenen drei Bewerbern für die Neubesetzung der Leitungsstelle im Bildungsamt seien unter seiner Führung erfolgt, so Bretsch: „Die Bewertung auf Grundlage einer Bestenauslese nach einem Punktesystem fiel im Ergebnis der einzelnen Gremiumsmitglieder sehr eindeutig aus.“Gleichzeitig betonte er, dass die Kreisverwaltung Uckermark „wie jede andere rechtlich einwandfrei handelnde Behörde Stellenbesetzungsverfahren ohne Ansehen der Person durchführt“.
Heiko Stäck, der bislang amtierend dieses Amt innehatte, wechselte innerhalb der Probezeit für Führungskräfte zurück auf seine vorherige Stelle als Sachgebietsleiter ins Jugendamt, quasi in Rochade mit der neuen Amtsleiterin.
Angesprochen auf mögliche Interessens- oder Loyalitätskonf likte zwischen Landrätin und Amtsleiterin betont Bretsch, dass an ihm als Beigeordneten und Fachvorgesetztem vorbei keine Entscheidungen getroffen würden.