Fans verprassen für Konzerte einen Kurzurlaub
„Bei Adele waren wir komplett raus bei über 500 Euro“: So und ähnlich kommentierten Leser die Frage unserer Reporterin, wo bei Ticketpreisen die Schmerzgrenze liegt.
UCKERMARK – 230 Euro hatte unsere Redakteurin Claudia Marsal kürzlich bei einem Ticketshop dafür hingeblättert, mit ihrem Partner ihr Idol Pink endlich wieder live auf der Bühne zu sehen. Sie machte sich nach dem unüberlegten Kauf in einer Kolumne zum Thema „Schmerzgrenze erreicht“Luft und bekam in der Folge ganz viel „Fan“-Post aus ganz Deutschland. Spoiler: Längst nicht alle hatten Verständnis dafür, dass jemand so viel Geld für Eintrittskarten übrig hat; etliche Leute konnten sie aber verstehen. Hier ein kurzer Zusammenschnitt der unzähligen Reaktionen. Marlen C. verriet uns, dass sie mittlerweile achtmal bei Pink war: „Damals bei der ersten Tour hat das Ticket noch knappe 40 Euro gekostet: ein Schnäppchen. Dies ist nun die erste Tour, die ich nicht besuche, weil die Preise schon ziemlich hoch sind für das 9. Mal. Ich bin dafür im August in München bei Coldplay. Die günstigen Karten waren alle weg. Da es aber immer mein
Wunsch war, mit meiner Freundin zu Coldplay zu gehen, haben wir in den sauren Apfel gebissen. 350 Euro pro Nase plus Hotel plus Anreise. Da wäre auch ein Kurzurlaub drin gewesen. Bei Adele waren wir dann komplett raus mit über 500 Euro.“
Ähnlich argumentierte Eva L.: „Also ich gehe seit 2005 regelmäßig auf ihre Konzerte und habe damals angefangen mit 30 Euro, dann kamen 48, 60, 90 ... Aber letzten Sommer in Köln blätterte ich für ein Sitzplatz-Ticket 200 Euro hin, und das war noch nicht mal vorne. Da war eine Hotelübernachtung, Verpflegung und Anreise noch nicht mal drin. Fällt halt der Sommerurlaub aus - aber das wirklich alles für einen Abend mit Pink? Schon irgendwie heftig! Jetzt der nächste Hammer: sie kommt wieder. Ich war baff und dachte mir: 'Hey, sie kriegt scheinbar auch nicht genug - so wie ich.' Schockiert war ich dennoch über die nochmals erhöhten Preise! Leute! Echt jetzt? Nö nö nö! Diesmal habe ich gestreikt - zudem die Shows sich die letzten fünf Jahre sehr ähnelten. Schade, aber wahr.“
Pink in allen Ehren - irgendwann sei auch Schluss, sagt die junge Frau: „Auch Apache207, Beyoncé oder Taylor Swift - einfach nur Wucher und wirklich unverschämt für 90 Minuten Fun. Beyoncé ab 250 Euro aufwärts! Nee, eher nicht.“
Dagmar V. schrieb: „Hallo, meine liebe Pink-Fan-Frau. Da ich nun im Zehner schon eine 6 habe, aber immer noch verrückt genug bin, um auf Livekonzerte zu gehen, gebe ich zu: Mein ultimatives Limit liegt bei 200 Euro pro Karte. Liebe Grüße aus dem sonnigen Teichland.“
Marina H. war letztes Jahr bei Pink und hat keine Sekunde bereut: „Trotz allem ist bei mir dann doch bei 120 Euro die Schmerzgrenze erreicht.“
Und zum Schluss noch die Mail von Helmut R.: „Wir sind leidenschaftliche Konzertgänger. Aber die Preise von Superstars sind uns entschieden zu hoch! Daher gehen wir hauptsächlich in Clubs, in denen Tribute-Bands spielen. Die stehen musikalisch den Vorbildern in nichts nach, die riesige Show entfällt komplett. Dafür ist man aber nah dran - und steht oder sitzt nicht 100 Meter entfernt und schaut auf riesige Leinwände. Wenn man früh in den Clubs ist, was wir meistens sind, ist man unmittelbar an der Bühne. Solche Konzerte kosten im Rheinland zwischen fünf und 30 Euro pro Ticket. Da gehen wir lieber zu zehn Konzerten von Tribute-Bands, als einmal zu Originalen.“