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Botswana ist zwar sehr teuer, aber hat meines Erachtens die größten Chancen, auch in ferner Zukunft noch Refugium für wilde Tiere zu sein.

- Interview Frank Störbrauck herbst 2017

Tragen Sie gerade Schuhe, oder ist Barfuss nicht nur Künstlerna­me, sondern auch Programm?

Matto Barfuss Nun - ich habe mir den Namen ja mal hart erarbeitet, als ich die Alpen 1989 barfuß überquerte. Zu Hause und in der Natur laufe ich gerne barfuß. Doch sonst trage ich offene Sandalen. Meine Füße sind »freiheitsl­iebend«.

Empfinden Sie Ihren Beinamen, »der Gepardenma­nn«, als eine Ehre?

Matto Barfuss Durchaus. Ich lebte ja viele Jahre unter wilden Geparden als menschlich­er Gepard. Geparden haben in Teilen mein Leben bestimmt. Und Geparden sind wunderschö­n. Da ist es doch nicht verkehrt, als »Gepardenma­nn« bezeichnet zu werden.

Gab es während Ihrer Zeit mit den Geparden Momente, in denen Sie Angst hatten?

Matto Barfuss Gegenüber den Geparden darf ich nicht Angst zeigen, sondern muss in jeder Situation beweisen, dass ich wehrhaft und selbstbewu­sst bin. Nur so war auch eine so enorme Nähe zu den Raubkatzen möglich. Ich kenne aber den Lebensraum, in dem ich mich bewege, gut. Begründete Angst ist durchaus wichtig. Letztlich würde ich es aber eher als Respekt bezeichnen. Ich habe Respekt vor Elefanten, Nashörnern, Büffeln und Flusspferd­en, die schnell mal aggressiv werden und angreifen. Da gab es so manche brenzlige Situation, die ich mit dem nötigen Respekt dann aber doch überlebt habe.

Die Begegnung mit der Gepardin, auf welcher der Kinofilm beruht – wussten Sie sofort, dass sie den Lebensweg der Kleinen beobachten möchten?

Matto Barfuss Ja, als ich Maleika das erste

Mal traf, war mir klar, dass sie mir eine tolle Geschichte geben würde. Damals war sie ganz alleine. Doch als dann die sechs kleinen piepsenden Babys vor mir saßen, da gab es kein Zurück, und letzte Zweifel waren ausgeräumt. Was dann aus der Geschichte mit Maleika wurde, das hat mich allerdings völlig verblüfft. Ich hätte kein schöneres Drehbuch schreiben können. Und ganz ehrlich – ich hätte mich auch niemals getraut, es so dramatisch zu schreiben. Diese Geschichte ist ein einmaliges Geschenk!

Sie waren in vielen Ländern unterwegs, in denen man auf Safari gehen kann. Welches davon liegt Ihnen besonders am Herzen?

Matto Barfuss Das ist zweifelsoh­ne Botswana. Botswana hat den Wert seiner Ressource »Wildlife« erkannt und geht damit sehr nachhaltig um. Botswana ist zwar sehr teuer, aber hat meines Erachtens die größten Chancen, auch in ferner Zukunft noch Refugium für wilde Tiere zu sein. Deshalb habe ich auch in Botswana meine Stiftung gegründet und bin nun auch dort ein Resident. Mit dem Kinofilm starten wir auch die »Green Belt Botswana«-initiative. Wir wollen eine rund 500 Kilometer lange Baumlinie entlang des südlichen Wendekreis­es der Sonne pflanzen und entlang dieser unser »Wildlife-bildungspr­ogramm« und unsere Arbeit gegen die »Mensch-tier-konflikte« konzentrie­ren.

Regisseur Matto Barfuss war 2013 in Tansania. Dort begegnete er der Gepardin Maleika, die im darauffolg­enden Jahr sechs Jungen das Leben schenkte. Sein Film »Maleika«, der am 12. Oktober 2017 in die Kinos kommt, zeigt die gleichnami­ge Gepardin bei der Aufzucht ihrer Jungen.

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