Vila Vita Marburg
Ruhe, Wellness und kulinarische Verwöhnung hat mir das Fünfsterne-hotel Vila Vita Rosenpark in Marburg versprochen. Gefunden habe ich weitaus mehr als das: nämlich den gewissen Vila-vita-charme. Und eine Portion Liebe.
Idyllisch schön gelegen und eine kulinarische Bereicherung.
Idyllisch. Ruhig. Märchenhaft. Weit und breit nichts zu sehen bis auf endlos weite Wiesen und Felder. Mit meinem Vater an der Seite schreite ich durch die geschmückte Scheune. Über uns rustikale Holzbalken. Die Wände aus rotem Backstein untermalen das ländliche, romantische Flair. Mein Herz beginnt zu rasen, als ich zu dem riesigen, mit Blumen verzierten Garten blicke, wo schick gekleidete Menschen warten. Auf mich. Fest umklammere ich den Arm meines Vaters, während wir durch den pittoresken Garten entlang des schmalen Pflasterwegs laufen. Mein weißes langes Kleid funkelt in der Sonne unter dem strahlend blauen Himmel. Es ist ein Gänsehautmoment, als sich Felix’ und meine Augen treffen. Heute sieht er in seinem dunkelgrauen Anzug und der mintgrünen Krawatte extrem gut aus. Eine Trauung unter freiem Himmel, so wie in meinen Kindheitsträumen.
Äh, stopp! Kann mich mal einer kneifen? Erstens bin ich noch nicht bereit für eine Ehe, und zweitens bin ich aus einem völlig anderen Grund hier. Ich wollte doch einfach nur ein bisschen abschalten. Ruhe suchen. Aus dem Alltag flüchten. Und definitiv keine vorzeitigen Hochzeitspläne schmieden. Und was passiert? Ich entdecke, dass das Hofgut Dagobertshausen dafür geradezu perfekt wäre. Von der stilvollen urigen Event-scheune mit dem märchenhaften Garten, umgeben von duftenden Blumen und gelb-grünen Feldern, mal abgesehen.
Doch zurück zur Auszeit. Zurück zum Luxushotel Rosenpark. Direkt an der Lahn, zentral, aber ruhig gelegen ist das der ideale Ort zur Erholung. Zwei Restaurants, ein Café mit hauseigener Konditorei, eine mondäne Cocktailbar und ein wundervoller Wellnessbereich – mehr brauche ich nicht. Dass der Vila-vita-charme sich über ganz Marburg zieht, wurde mir aber erst bei meiner Ankunft bewusst. Nachdem Souschef Felix Riehl im hauseigenen Restaurant nicht nur meinen Bärenhunger stillen, sondern mich vom Amuse-gueule bis zum Dessert vollends begeistern konnte, wollte ich mehr über den Vila-vita-spirit erfahren. Also geht es zum Frühstück erst mal auf das eben erwähnte und ebenfalls zur Gruppe gehörende Hofgut Dagobertshausen. Neben der Fest-scheune gibt es hier eine Pension mit Hochzeitssuite, ein Hoflädchen und das Landhausrestaurant »Waldschlösschen«.
Der liebevolle Charme des Waldschlösschens hat mich sofort verführt: ein rot-weißes Fachwerkhaus mit einem tannengrün gestrichenen Türmchen und sonniger Gartenterrasse. Das Interieur ist ein gelungener Mix aus historisch und modern. An der Wand reihen sich kupferfarbene Töpfe und Pfannen, im anderen Eckchen kleben hunderte Teetassen, Unterteller und Teekännchen im verschnörkelten Design bis unter die Decke. Durch eine Glaswand kann man dem Küchenteam über die Schultern schauen. Küchenchef Roland Reuss lädt mich auf eine kleine Reise durch seinen Kräutergarten ein. Hier sprießen grüne Gewächse wie Rucola, Minze und Estragon, aber auch Tomaten und Paprikaschoten werden gezüchtet. »Deshalb kommen die Gäste so gerne zu uns. Sie wissen, woher wir unsere Produkte nehmen. Je frischer, desto leckerer«, erklärt Reuss. In der passenden Saison kommen auch Spargel und Erdbeeren vom eigenen Hofgut auf den Tisch.
Während ich durch den Hofladen stöbere, finde ich die selbst gemachten Delikatessen wie den Heidelbeeraufstrich, Tomaten-chili-senf und Himbeer-balsamico-chutney in den Regalen wieder, die ich im Waldschlösschen probiert habe. Mmmhhh, davon muss ich unbedingt etwas mit nach Hause nehmen. Auf dem Weg zur Kasse lacht mich besonders der hofeigene Rotwein an, den ich schnell in die Einkaufstasche packe. Nicht süß, aber würzig und fruchtig, verrät mir das Etikett. Eine Kostprobe muss jedoch noch warten. Den genieße ich mit Felix.
Am Nachmittag schlendere ich durch das malerische Studentenstädtchen Marburg. Schmale Gässchen, Fachwerkhäuser in Grün, Blau, Rot und Gelb und kleine Geschäfte, die von kreativem Schnickschnack bis zu hochwertigen Dekoprodukten alles anbieten. Auf dem Marktplatz in der Oberstadt tummeln sich die Menschen für einen Plausch unter den Sonnenschirmen. Zahlreiche Cafés und Restaurants befinden sich in den bunten historischen Gebäuden. Hier könnte ich stundenlang dem Marburger Treiben zusehen. Bei diesem Kaiserwetter schreit mein inneres Ich jedoch nach einem Eis! Das beste der Stadt soll es in der Vila-vita-eisdiele »Aroma« geben. »An heißen Tagen stelle ich etwa 600 Kilogramm Eiscreme her: 300 für meinen Laden, und die andere Hälfte ist für unsere Vila-vita-partner«, verrät mir Gelatiere Mauro, als ich genüsslich von meinem unglaublich leckeren Bällchen »gesalzene Erdnuss« schlecke. Mehr als eine Kugel schaffe ich allerdings nicht. Schließlich brauche ich noch Platz fürs Abendessen.
Nach meinem Stadtbummel durch verwinkelte Gässchen und über gefühlt 1.000 Treppenstufen erreiche ich endlich den unterhalb des Schlosses liegenden »Bückingsgarten« – eines der Spitzenrestaurants der Vila-vita-gruppe. In der vordersten Ecke suche ich mir einen Platz auf der Sonnenterrasse.
Schöner könnte ich mir den Abend fast nicht ausmalen. In der linken Hand halte ich ein Glas Riesling aus der Pfalz, vor mir der wohl leckerste Saibling, den ich je hatte, mit Brunnenkresse-mousse, Apfel-espuma und Senfstaub, und wenn ich mich so umschaue – eine märchenhafte Aussicht auf das Schloss Marburg, den schiefen Turm der Lutherischen Pfarrkirche St. Marien und die Stadt. Wenn das nicht mal der perfekte Moment für einen Heiratsan… Oh, da ist er ja schon wieder, dieser Gedanke! Ob das am Charme der Stadt liegt? Oder vielleicht doch am Vila-vita-spirit? Mein letzter Ausflug nach Marburg bleibt das jedenfalls nicht, das ist sicher. Das nächste Mal komme ich mit Felix.