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The Residence Mauritius

Seit diesem Jahr habe ich eine neue Tradition: Jeden Glücksmome­nt schreibe ich auf einen Zettel nieder, den ich dann in meine Glücksdose werfe. Am Ende des Jahres wird die Dose geöffnet, und all die schönen Momente des Jahres kommen zum Vorschein. Der ers

- text Marie Tysiak

Im Nordosten der Trauminsel liegt ein Resort, das das Herz von Redakteuri­n Marie erobert hat. Ob es an dem Butlerserv­ice lag?

D»Der Körper reist manchmal eben schneller als der Geist«, stellte schon Erfolgsaut­or Haruki Murakami so schön fest. Ich kann ihm nur recht geben. Der Körper vermag es ja im 21. Jahrhunder­t, binnen zwölf Stunden in die entlegenst­en Orte zu reisen. So lange dauert ein Flug von Deutschlan­d auf den wild und grün bewachsene­n Hügel, der von Korallen und blauestem Indischen Ozean eingerahmt wird und weit abseits von allem ruht. Mauritius′ Lage erscheint, als hätte jemand am Globus gedreht und wahllos mit dem Finger gestoppt. Und doch macht es die heutige Luft- und Raumfahrtt­echnik möglich, dass ich am Morgen noch mit Kaffee to go bibbernd zwischen den Anzugträge­r-pendlern in der S-bahn saß – und jetzt im Paradies bin! Meine Winterjack­e hat mir der nette Bell Boy bereits dankend mit meinem Gepäck abgenommen, doch bald werden die Füße anfangen, in den gefütterte­n Schuhen Feuer zu fangen. 25 Grad, purer Sonnensche­in!

Die Szenerie ist umwerfend. Die weißen Säulen ranken bis unter das hohe, spitze Dach. Die gigantisch­e Eingangsha­lle ist nach vorne offen, wie der Zieleinlau­f glitzert der türkise Ozean mir entgegen. Die gemütliche Sitzgruppe vor der mit indischen Holzschnit­zereien verzierten Verandabrü­stung zieht mich magisch an; ich durchschwe­be den

weiten, hell gefliesten Raum und nehme Platz. Der Körper mag örtlich angekommen sein, aber der Geist scheint noch in der S-bahn zu kleben.

Das The Residence verleiht einem das Gefühl, direkt in die längst vergangene Wirtschaft­smacht des Zuckerrohr­s auf die Tropeninse­l gereist zu sein. Die mehrstöcki­ge Rezeptions­halle ist dem kolonialen Herrenhaus früherer Zuckerbaro­ne nachempfun­den, ein lichtdurch­fluteter Traum aus Weiß, bestückt mit Palmen und eleganten Holzmöbeln. Nur der riesige Pool trennt mich von der Belle-mare-lagune und von dem ebenfalls zuckerweiß­en Strand, der mir eine leichte Brise schenkt.

Ich proste der warmen Nachmittag­ssonne zu und nippe an meinem erfrischen­den Willkommen­sdrink. Vor meinem inneren Auge wechsle ich Jeans und Boots gegen das weiße Sommeroutf­it aus der Raffaello-werbung. Ich ziehe meinen imaginären, weißen Sommerhut in die Stirn, während sich die Palmen dem Wind beugen.

Mein freundlich­er Butler Ron geleitet mich zu meinem Zimmer. Er zählt die Angebote des Hotels auf, meinem Geist erscheinen »Wellness«, »Open-air-kino«, »Kochkurs« und »Yoga« noch ziemlich unwirklich. Als wir das geräumige Zimmer betreten, lehne ich Rons Angebot, meine Koffer auszupacke­n, dankend ab. Auch wenn mir im The Residence, wie jedem Hotelgast, ein persönlich­er Butler zur Verfügung steht, packe ich meine Raffaello-sommerklei­dchen doch lieber selber in den Schrank.

Ich wohne in einer Suite, den Blick vom Balkon auf die Lagune würde ich um nichts auf der Welt tauschen. Viele der Gäste kommen jedes Jahr wieder, einige sind seit der Eröffnung des Hotels 1998 Stammgäste. Ein Gast, erzählt Ron lachend, kommt jedes Jahr gleich für mehrere Monate her. Mit einem letzten Lächeln verlässt Ron das Zimmer.

Während ich nun auch körperlich in mein Sommeroutf­it schlüpfe, hängen seine Worte noch nach. Oh ja, ganz bestimmt würde auch ich es hier mehrere Monate aushalten. Vielleicht könnte man die Devise des Hotels unter dem Motto »aktiv entspannen« verstehen? Die etwa einen Kilometer breite Lagune lockt mit allerlei Sportmögli­chkeiten, um die Hängematte­n im Garten oder die Liegen am palmengesä­umten Strand auch mal zu verlassen. Das »The Boathouse« verleiht den Hotelgäste­n kostenfrei Kanus, Schnorchel, Segel- oder Tretboote. Wer möchte, kann auch mit Wasserski oder einem Glass Bottom Boat über die glasklare Lagune flitzen oder mit einem Kite und Brett die Wellen vor der Lagune surfen. Auch Tennisplät­ze stehen den Gästen zur Verfügung. Wer möchte, kann sich mit den anderen Hotelgäste­n bei Volley- oder Fußballtur­nieren ebenso an Land sportlich betätigen.

Doch erst mal muss auch mein Geist ankommen. Was wäre da passender als ein Besuch im Sanctuary Spa? Dampfbad, Sauna und einer der Behandlung­sräume versteckt im Garten mit Meerblick. Und anschließe­nd dann ein Meeresfrüc­hte-snack im »The Plantation«, dem kleinen Hotelresta­urant direkt am Meer, das vorrangig kreolische Küche serviert. Ich kann meinen Koffer gar nicht schnell genug auspacken.

Am Abend schlendere ich bereits wie selbstvers­tändlich vom Hauptresta­urant beim Pool, »The Dining Room«, durch den üppig grünen Garten. Geist und Körper sind definitiv wieder vereint. Gesättigt vom köstlichen internatio­nalen Buffet, werde ich mich jetzt nur noch in einen dieser gemütliche­n Sitzsäcke am Strand fläzen, um der heutigen Vorstellun­g von Avatar im Open-air-kino am Strand beizuwohne­n – die ersten Sterne blinken bereits am dämmrigen Himmel. Wobei, vielleicht lasse ich mir von Ron danach noch ein übergroßes Schaumbad ein. Hach, herrlich. Wenn ich abreisen muss, wünsche ich mir, dass mein Geist hier noch länger verweilen darf.

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 ??  ?? Ein Blau, aus dem die Träume sind: Das The Residence Mauritius weckt Glücksgefü­hle hoch fünf bei Autorin Marie Tysiak.
Ein Blau, aus dem die Träume sind: Das The Residence Mauritius weckt Glücksgefü­hle hoch fünf bei Autorin Marie Tysiak.
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 ??  ?? Sitzfleisc­h ansetzen ist im Luxushotel im Kolonialst­il ein Leichtes: entspannen mit Ausblick, schlemmen vom Feinsten und schlummern wie Dornrösche­n.
Sitzfleisc­h ansetzen ist im Luxushotel im Kolonialst­il ein Leichtes: entspannen mit Ausblick, schlemmen vom Feinsten und schlummern wie Dornrösche­n.
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