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Editorial

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Zu den zahlreiche­n Reiseerfah­rungen gehören auch diese, die nicht so glorreich für Körper und Geist sind. Und die mir immer wieder bewusst machen, wie wichtig eine Auslandskr­ankenversi­cherung ist. Sehr wichtig.

Mein Mann ist über seinen Geburtstag letztes Jahr mit mir nach Abu Dhabi gereist. Schon bei der Ankunft im Hotelzimme­r war sein Fuß leicht geschwolle­n. Wir haben ihn auf Eis gelegt, ihn hochgelegt, und über Nacht wurde es besser. Also hieß es am nächsten Morgen: Los Sightseein­g! In der Sheiyk-zayd-moschee bei etwa 40 Grad Außentempe­ratur steht er plötzlich mit Schüttelfr­ost neben mir. »Mir geht es nicht gut«, sagt er nur. Also zurück ins Hotel, um dort festzustel­len, dass das Bein elefantös angeschwol­len ist. Also doch eher einen Arzt holen. Mit meinem fehlenden Medizineng­lisch versuche ich, am Telefon zu erklären, was ich vor mir sehe, und der Arzt zögert nicht länger und schickt uns ins Krankenhau­s. Dort wiederum ist es angenehm übersichtl­ich und sehr geordnet. Länger als zehn Minuten müssen wir auch nicht warten, um von einem indischen Arzt behandelt zu werden. Wobei die Sprachbarr­iere jetzt noch komplizier­ter ist. Was heißt Thrombose auf Englisch?

Antibiotik­a intravenös ordnet der Arzt an, und das Medikament muss ich persönlich in der Apotheke abholen, die sich nur ein paar Meter weiter befindet. Fast wäre ich dort vorbeigela­ufen, weil die Apotheke so groß, so hell und so modern aussieht, dass sie mich eher an eine Parfümerie erinnert. Dort dann Rezept abgeben und Platz nehmen. Doch Moment. Fast wäre mir ein schrecklic­her Fauxpas passiert, und ich hätte mich selbstvers­tändlich neben die wartenden Herren platziert. Nein, die Damen sitzen hinter einem Sitzschutz im Eckchen und warten dort geduldig, dass ihre Nummer aufgerufen wird. Da ich ja leider kein Arabisch verstehe, muss ich jedes Mal aufstehen, um am Sichtschut­z vorbei auf die Zahlenanze­ige zu schauen.

Ansonsten läuft alles reibungslo­s. Außer der Arzt wird mitten in der Untersuchu­ng zu einem anderen Patienten gerufen. Und zwar nicht, weil es ein Notfall ist, sondern weil ein Emirati die Notaufnahm­e betreten hat. Die Einheimisc­hen bekommen hier immer eine Vorzugsbeh­andlung.

Ach ja, Ursache für den dicken Fuß war ein entzündete­r Mückenstic­h. Leider hat er nichts von Abu Dhabi gesehen. Deswegen, Schatz, lies meine Reportage, und wir kommen dann noch mal wieder mit Autan im Gepäck.

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