Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Rebellen geben Aleppo auf
Die Stadt steht vor dem Fall. Die UN beklagen Massaker durch Assads Truppen.
ALEPPO (RP) Die syrischen Regierungstruppen haben nach erbitterten Kämpfen die Kontrolle über die Großstadt Aleppo übernommen. Das sagte der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin gestern Abend nach einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Russland unterstützt das syrische Regime. Die Gefechte im Osten Aleppos seien beendet, nun beginne die Versorgung der Menschen, sagte Tschurkin. Die Rebellen hatten sich kurz zuvor mit dem Regime auf einen Abzug der Kämpfer und Zivilisten geeinigt. Aus Regierungskreisen hieß es, sie sollten die Stadt in Richtung der Provinz Idlib verlassen.
Die UN forderten einen sofortigen Zugang zum Ostteil der syrischen Stadt. Ziel sei es, die russische Ankündigung eines Endes der Mili- tärhandlungen zu überprüfen und den Abzug von Zivilisten und Kämpfern zu überwachen.
Die UN und das Rote Kreuz beklagten zudem grausame Gefechte und Massaker an Zivilisten. Nach
Rupert Colville Angaben des Kinderhilfswerks Unicef waren zahlreiche Kinder in einem unter Beschuss stehenden Gebäude eingeschlossen. Dort säßen möglicherweise mehr als 100 Minderjährige fest. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte teilte mit, Truppen des Regimes hät- ten laut Berichten mindestens 82 Zivilisten umgebracht, darunter Frauen und Kinder. Die Einheiten durchkämmten Wohnhäuser und töteten die Menschen, die sie fänden, erklärte Kommissariatssprecher Rupert Colville. Gefangenen drohe Folter. Allerdings könnten die Berichte nicht überprüft werden. Man habe schlimmste Vorahnungen für diejenigen, die sich noch in der „letzten höllischen Ecke“der Oppositionsgebiete aufhielten. Es sollen bis zu 100.000 Menschen sein.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, die Lage sei desaströs: „Sie bricht einem das Herz“, betonte sie bei einem Treffen mit dem französischen Präsidenten François Hollande. Man werde nichts unversucht lassen, um den Menschen zu helfen. Stimme des Westens
„Wir haben schlimmste
Vorahnungen für die verbliebenen Zivilisten“
UN-Flüchtlingskommissariat