Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Krach: Klopp und Karius im Kleinkrieg mit Kritikern

- VON JORIS HIELSCHER

Mehrere Experten haben sich auf Loris Karius eingeschos­sen. Liverpools Trainer verteidigt seinen Stammtorhü­ter.

DÜSSELDORF „Schoko-Hände“, „seine Handgelenk­e sind nicht stark genug“oder einfach „Flutsch-Finger“– Englands Massenmedi­en sind kreativ, aber bekanntlic­h kein Stück zimperlich. Vor allem dann nicht, wenn es um die wichtigste Nebensache der Welt, um Fußball, geht. Diese Erfahrung muss momentan der Liverpoole­r Torwart Loris Karius machen, der seit mehreren Tagen von bekannten Fußballexp­erten heftig kritisiert wird. Zuletzt haben sie dem 23-jährigen Deutschen den 1:1-Ausgleichs­treffer durch einen Freistoß des Franzosen Dimitri Payet beim 2:2 des FC Liverpool gegen West Ham United angelastet. Nun ist Liverpools Teammanage­r Jürgen Klopp seinem Torwart zur Seite gesprungen.

Karius, der vor der Saison aus Mainz kam, erlebt bisher keine einfache erste Spielzeit in der Premier League. Zu Saisonbegi­nn war er wegen eines Handbruchs ausgefalle­n, konnte sich aber in der Folge gegen seinen Torwart-Konkurrent­en Simon Mignolet durchsetze­n. Im Oktober machte Klopp ihn dann zur Nummer eins, seitdem hat Karius zehn Ligaspiele für die Reds bestritten. In der vorletzten Partie verursacht­e er durch einen Patzer den entscheide­nden Gegentreff­er bei der 3:4-Niederlage in Bournemout­h – seitdem reißt die Kritik an ihm nicht mehr ab.

„Er hat mich noch in keinem Spiel überzeugt. Es ist noch früh, aber er muss sich extrem verbessern“, hatte Liverpool-Legende und TV-Kommentato­r Jamie Carragher nach der Pleite geurteilt. Auch Expertenko­llege Gary Neville hatte Karius mit harschen Worten angegriffe­n: „Es ist schwer, Meister zu werden, wenn man keinen guten Torwart hat. Und dieser Torwart ist nicht gut genug.“Als Karius daraufhin in einem Interview erklärte, dass ihn Nevilles Meinung nicht interessie­re, attackiert­e ihn Garys Bruder, Phil Neville: „Halt’ deine Klappe, mach’ deinen Job, geh’ nach Hause, trink’ deinen Tee und spiel’ Fußball.“

Trainer Klopp, bekanntlic­h selten um einen guten Spruch verlegen, wiederum knüpfte sich die NevilleBrü­der vor: „Sie haben komplett vergessen, wie sie sich bei einer solchen Kritik gefühlt haben.“Dabei griff Klopp besonders Gary an, indem er auf dessen erfolglose Station als Trainer (nach nur 28 Spielen beim FC Valencia entlassen) anspielte „Er hat bewiesen, dass er Probleme mit einem Job hat, in dem es darum geht, Spieler zu beurteilen. Warum lassen wir sie überhaupt noch im Fernsehen reden? Das Einzige, was ich tun kann, ist, ihnen nicht zuzuhören“, sagte Klopp.

Der Trainer sah überdies keinen Torwartfeh­ler beim Freistoßto­r: „Loris war überrascht – wie jeder. Wir können es besser machen, indem wir vorher kein Foul begehen.“

 ?? FOTO: IMAGO ?? Torwart Loris Karius (links) und Trainer Jürgen Klopp.
FOTO: IMAGO Torwart Loris Karius (links) und Trainer Jürgen Klopp.

Newspapers in German

Newspapers from Germany