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ckende Figur des Saw Gerrera ist zudem für den Film eigentlich überflüssig, und ihr Auftritt wirkt erzwungen. Die ersten 20 bis 30 Minuten haben darum etwas von einer Geduldsprobe.
Nachdem sich dann aber Jyn Erso, Cassian Andor (Diego Luna), Chirrut Imwe (Donnie Yen), Baze Malbus (Wen Jiang), Bodhi Rook (Riz Ahmed) und der überaus eigensinnige, schnippische Droide K2SO (Alan Tudyk) gefunden haben, nimmt „Rogue One“Fahrt auf. Keine der Figuren wird vom Regisseur Gareth Edwards vernachlässigt. Jeder von ihnen hat eine Persönlichkeit; das Zusammenspiel der Figuren funktioniert, und die teils bissigen Dialoge passen. Zumal jeder eine andere Priorität bei der Mission hat, mehr über den Todesstern – die Superwaffe des Imperiums – zu erfahren. Das führt zu Konflikten innerhalb dieser Gruppe, die nachvollziehbar und real wirken.
Insbesondere Diego Luna schafft es, einen Rebellen-Spion zu spielen, der berechnend und kalt seine Arbeit verrichtet – und dennoch unter dem leidet, was er tun muss. Für die offenbar gute Sache. Und „Rogue One“scheut sich nicht davor, eben das zu thematisieren. Wo ist der Unterschied zwischen dem bösen Imperium und der guten Rebellen-Allianz, wenn es am Ende nur darauf hinausläuft, Befehle zu befolgen und zu töten?
Edwards findet dafür immer wieder beeindruckende Bilder: Wenn ein Sternenzerstörer bedrohlich über einem Plateau schwebt, sich der Todesstern wie ein Mond in den Wolken abzeichnet oder riesige Jedi-Statuen langsam vom Sand begraben werden, hat das eine visuelle Kraft, die im Gedächtnis bleibt.
Ebenso wie die Auftritte von Lord Darth Vader: Die Star-Wars-Ikone taucht zwar nicht häufig auf. Aber wenn sie es tut, dann mit Nachdruck. Insbesondere ihre letzten Momente im Film erzeugen Gänsehaut – weil man Darth Vader so noch nie gesehen hat. Da verzeiht man, dass der eigentliche Böse, Director Orson Krennic (beeindruckend: Ben Mendelsohn), eher wie ein Bürokrat wirkt, der verzweifelt und skrupellos darum bemüht ist, Karriere im Imperium zu machen und sich ins rechte Licht zu rücken.
Aber auch die Rebellen-Allianz gibt kein gutes Bild ab: Sie setzt sich zusammen aus einer Sammlung heterogener Gruppen, die zwar das gleiche Ziel haben, nämlich das Imperium zu stürzen. Aber ihre Bereitschaft, sich dafür einzusetzen, hat durchaus unterschiedliche Gründe.
Bei diesen internen Konflikten haben dann mehr oder weniger alte Bekannte wie Bail Organa (Jimmy Smits) und Mon Mothma (Genevieve O’Reilly) mehr zu tun als in allen bisherigen Filmen zusammengenommen. Aber das alles fügt sich er- staunlich gut in den Film ein. So wie die meisten Gastauftritte bekannter „Star Wars“-Figuren. Nur einer davon wirkt erzwungen. Nach den überraschend holprigen ersten 20 Minuten wird „Rogue One“gut. Spannend und überraschend. Und im dritten Akt wird er dann so grandios, wie man es sich erhofft hatte.
Auf der paradiesischen Welt Scarif entwickelt sich eine große, mitreißende Schlacht zwischen Rebellen und dem Imperium, bei der Gareth Edwards nie den Überblick oder sich in Hektik verliert. Er rückt vor allem Menschen in den Vordergrund. Erst dadurch aber werden die letzten 30 Minuten des Films zu einer emotionalen Achterbahnfahrt, die aus dem Krieg nichts Heroisches macht, sondern als das abbildet, was er ist: etwas Tragisches und Trauriges.