Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ärzte entdecken Brustkrebs häufiger im Frühstadiu­m

-

Durch das Mammografi­e-Screening haben mehr Patientinn­en eine gute Aussicht auf Heilung von ihrer Erkrankung.

BERLIN (dpa) Durch die Früherkenn­ungsunters­uchung Mammograph­ie-Screening haben Ärzte bei Frauen erneut mehr Brustkrebs-Tumore im Frühstadiu­m entdeckt. Das geht aus der jüngsten Datenauswe­rtung für das Jahr 2014 hervor, teilte die Kooperatio­nsgemeinsc­haft Mammografi­e mit. Experten schauen jedes Jahr gespannt auf die Ergebnisse der seit 2009 laufenden Reihenunte­rsuchung. Denn es ist das einzige so aufwendig organisier­te Krebsfrühe­rkennungsp­rogramm in Deutschlan­d. Eine gesicherte Beurteilun­g der Langzeit-Effekte wird aber frühestens zehn Jahre nach dem Start erwartet.

In Deutschlan­d wurde nach dem neuen Bericht 2014 bei rund 16.000 Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren Brustkrebs diagnostiz­iert. Bei 3000 von ihnen wurde eine Vorstufe gefunden, bei 13.000 war der Tumor bereits in das umliegende Gewebe hineingewa­chsen. Doch bei mehr als drei Vierteln dieser Patientinn­en waren die bösartigen Knoten kleiner als zwei Zentimeter und hatten noch nicht gestreut. Das verspreche schonender­e Therapien und gute Heilungsch­ancen, heißt es in der Auswertung.

Bevor es das Screening gab, war über die Hälfte (56 Prozent) der entdeckten Tumore in der Brust bereits größer als zwei Zentimeter. 2014 war es nur noch ein Fünftel (21 Prozent). Es gibt noch keine Studien darüber, wie vielen Frauen eine Brust- amputation durch die frühe Diagnose konkret erspart bleibt. In der Praxis sind viele Therapien heute aber weitaus schonender.

Das Robert Koch-Institut wertet diese Entwicklun­g in seinem jüngsten Krebsberic­ht von Ende November als „ersten Hinweis für einen Erfolg des Programms“. Das Screening ist unter anderem wegen der massenhaft­en Röntgenunt­ersuchung gesunder Frauen, der Möglichkei­t falsch-positiver Befunde und Überdiagno­sen nicht unumstritt­en. Auch die Kosten – 2014 waren es 224 Millionen Euro – sehen manche Experten kritisch. Umgerechne­t pro Teilnehmer­in sind es rund 77 Euro.

Mit zunehmende­m Alter steigt das Risiko, an Brustkrebs zu erkran- ken. Das Screening soll vor allem die hohen Todesraten senken. Nach den jüngsten Zahlen für 2013 starben rund 17.800 Frauen in Deutschlan­d an Brustkrebs. Ob das Programm an sich für Frauen einen Überlebens­vorteil bietet, steht noch nicht fest. Denn auch die Krebsthera­pien haben sich verbessert.

2014 nahmen rund 2,9 Millionen Frauen am Screening teil. Das sind mehr als die Hälfte der Frauen (57 Prozent), die alle zwei Jahre mit einem Brief zur Untersuchu­ng eingeladen werden. Für eine valide Langzeitst­udie wären aber 70 Prozent nötig – ein Wermutstro­pfen für die auswertend­en Wissenscha­ftler. Viele Frauen scheuen die nicht ganz schmerzfre­ie Untersuchu­ng.

 ?? FOTO: DPA ?? Früherkenn­ung ist bei Brustkrebs besonders wichtig.
FOTO: DPA Früherkenn­ung ist bei Brustkrebs besonders wichtig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany