Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kalenderblatt 14. Dezember 1503
Michel de Nostredame war Universalgelehrter und galt als erfolgreicher Arzt. In Erinnerung blieb der Franzose, der sich Nostradamus nannte, aber vor allem als Seher. Er wurde am 14. Dezember 1503 geboren. Nach seinem Tod hinterließ er 924 Vierzeiler mit Vorhersagen bis ins Jahr 3797. Die Prophezeihungen sind allerdings nicht einfach zu lesen: Sie sind äußerst kryptisch und zudem nicht in einer eindeutigen Reihenfolge überliefert. Wer mag, kann so manches in die rätselhaften Zeilen hineindeuten. Waren zum Beispiel mit den „höllischen Lampenschalen“, die Nostradamus erwähnte, die nach dem Beginn des Irakkriegs brennenden Ölfelder gemeint, wie seine Anhänger vermuten? Spielt die Zeile „Flieht, flieht, vor dem Grauen des Verbrennens“vielleicht auf die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki an? Dazu kommen immer wieder auch Falschmeldungen. So kursierten nach den Anschlägen vom 11. September 2001 die Zeilen: „In der goldenen Stadt wird es einen großen Donner geben. Zwei Brüder, die im Chaos auseinanderfallen“. Was sich anhört wie eine mittelalterliche Vorhersage der Anschläge auf die Zwillingstürme, ist eine Erfindung unserer Zeit, im Internet weitergegeben und vervielfältigt. Auch dadurch zeigt sich, wie fasziniert die Menschen noch heute von der Möglichkeit sind, dass Nostradamus schon vor 500 Jahren wusste, wie der Lauf der Geschichte weitergehen wird.