Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Stadt prüft: Kesselhaus als Eventhalle
Alte Industriearchitektur verströmt einen ganz besonderen Charme. Die Zeche Zollverein in Essen ist sogar Weltkulturerbe. Gerade im Ruhrgebiet gibt es viele Beispiele für Veranstaltungsstätten im rustikal historischen Ambiente. Die Turbinenhalle in Oberhausen gehört einem Krefelder und wird aus Bockum gemanagt. Jetzt könnte auch die Seidenstadt eine solch herausra-
Nach einem Abriss stände der Theaterplatz für eine Neugestaltung zur Verfügung. Die Stadt würde viel Geld sparen.
„Die Arbeit, die wir im Moment erledigen, ist eher nüchtern und sachlich, hat wenig mit großen Träumen von Publikumserfolgen und populären Gastkünstlern zu tun, die womöglich später im Kesselhaus gastieren“, sagte Leendertz im Gespräch mit unserer Redaktion. Mathematisch exakt listen die Planer Zahlen auf, an denen abzulesen ist, wie viel Platz das Kesselhaus im Vergleich zum Seidenweberhaus bieten würden. Verschiedene Alternativen sind durchgerechnet, mal bestuhlt ohne Tische, mal mit Tischen. Die Varianten lauten „parlamentarisch“und „gesellschaftlich“. Das bedeutet, mal stehen die Tische vor den Stühlen in Blickrichtung Bühne, mal stehen sie an langen Reihen neben den Tischen. „Wir können fast alle Möglichkeiten darstellen, die auch das Seidenweberhaus bietet“, betonte Leendertz.
Erste Entwürfe sehen einen Eingang fürs Publikum durch die verglasten alten Kohlebunker im Souterrain vor. Foyer und Garderoben mit vier Meter Deckenhöhe sowie zwei Treppenhäuser verteilen sich auf 1000 Quadratmeter. Ein Aufzug würde im alten Schornstein installiert und bringt diejenigen auf die Veranstaltungsebene im Erdgeschoss, die nicht die Treppe nutzen möchten. Dort stehen weitere 1000 Quadratmeter zur Verfügung plus eine Galerie im Obergeschoss für besondere Gäste.
Als kleine, zusätzliche und ergänzende Lösung kommt das angrenzende alte Kraftwerk ins Spiel. Dort gibt es auch eine kleine Bühne und einem Zuschauerraum für 200 Gäste sowie eine Galerie. Zusätzliche Seminarräume runden das Raumangebot ab. Zu den Kosten für den Umbau kann Leendertz noch nichts sagen. Vieles hängt davon ab, was in die Substanz investiert, aber auch für Optik und Akustik installiert werden muss oder soll. Für Bühne, Licht und Ton sollte zumindest eine Grundausstattung her, die dann durch Zumietung für die einzelnen Erfordernisse ergänzt werden kann.
Leendertz erwartet eine Grundsatzentscheidung der Politik bis zum Sommer des kommenden Jahres, für den Fall, dass das BauhausJubiläumsjahr 2019 am historischen Ort gefeiert werden sollte. Bekanntlich ist Krefeld quasi die BauhausHauptstadt Nordrhein-Westfalens mit ihren Kostbarkeiten aus der Urheberschaft Ludwig Mies van der Rohes – das Haus Lange, das Haus Esters sowie die Shedhallen und das HE-Gebäude auf dem LeendertzAreal an der Girmesgath.
Leendertz denkt daran, parallel zum Beratungs- und Entscheidungsweg einen Architektenwettbewerb mit dem Ziel auszuschreiben, für das Kesselhaus mit dem dazugehörenden Kraftwerk und darüber hinaus Ideen, Vorschläge und Entwürfe von Fachleuten aus dem In- und Ausland zu erhalten. Bis dahin hat der Eigentümer des Miesvan-der-Rohe-Business-Parks noch viel zu tun.