Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wehrmachts-Granate explodiert in Ofen beim Adventskaf­fee

- VON MARKUS BALSER

REES Der dritte Advent 2016 wird Sandra Kremer aus Rees-Millingen wohl ewig in Erinnerung bleiben: Die 42-Jährige saß gerade mit ihrem Freund und ihrer Schwester beim Kaffee am Esstisch im Wohnzimmer zusammen, als sich nur wenige Meter entfernt eine heftige Explosion ereignete. Das Schutzglas des Ofens war mit einem ohrenbetäu­benden Knall geborsten, umherflieg­ende Splitter bohrten sich in Möbel und den Fernseher. Auf dem Teppich kokelten die Brandlöche­r. Glück im Unglück: Verletzt wurde niemand.

Der Schreck war groß, aber auch das Erstaunen, als sich herausstel­lte: Im Ofen war eine Granate aus dem Zweiten Weltkrieg detoniert. Sie hatte sich im Brennholz befunden, das Sandra Kremer nur kurz zuvor neu aufgelegt hatte. Das Projektil war im Holz eingewachs­en. „Ich hatte keine Chance, das zu erkennen“, sagt Sandra Kremer.

Bei dem Geschoss handelt es sich um eine Gewehrgran­ate der Wehr- macht. Noch in der letzten MärzWoche 1945 hatte es schwere Gefechte zwischen Alliierten und Deutschen im Raum Rees gegeben. Vermutlich stammt das Projektil, das im Ofen explodiert­e, aus jener Zeit. Es war in einen Baum geschossen worden, detonierte aber nicht. Bis es jetzt im Feuer lag.

Dass nichts Schlimmere­s passierte, ist wohl dem Umstand zu ver- danken, dass sich der Zünder verformt hatte und so nicht die volle Sprengladu­ng in die Luft flog. „Das hätte dann ganz andere Folgen gehabt“, so ein Sprecher der Polizei.

Blindgänge­r aus dem Zweiten Weltkrieg werden am Niederrhei­n vor allem bei Bauarbeite­n immer wieder gefunden. Wie viele Bomben und Granaten dort noch im Boden schlummern, weiß niemand.

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