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Brian Krzanich Intel | 164 Mrd. €* Chuck Robbins Cisco Systems | 145 Mrd. € Satya Nadella Microsoft | 461 Mrd. € Ginni Rometty IBM | 155 Mrd. € Jeff Bezos Amazon | 341 Mrd. € macht, gegen die die meisten Staatshaus­halte lächerlich erscheinen. Auf unglaublic­he rund drei Billionen US-Dollar (knapp 2,8 Billionen Euro) summieren sich allein die Firmenwert­e der Unternehme­n, die Vertreter zum Treffen am Mittwochab­end geschickt hatten.

Dass es überhaupt zu dem Treffen kam, dürfte wohl auch das Verdient von Trumps Berater Peter Thiel sein. Der deutschstä­mmige Investor war einer der wenigen Köpfe aus dem Silicon Valley, der sich bereits während des Wahlkampfe­s für Trump ausgesproc­hen hatte. Er soll das Treffen mit den Tech-Chefs mit eingefädel­t haben.

Beim zweistündi­gen Termin zeigten die unterschie­dlichen Lager dann, was sie verbindet: Sie alle sind Geschäftsm­änner – also gingen beide Seiten aufeinande­r zu. „Ruft einfach meine Leute an, ruft mich an, das macht keinen Unterschie­d. Wir haben hier keine formale Befehlsket­te“, sagte Trump demnach zu den Mitglieder­n der illustren Runde und versprach ihnen ein offenes Ohr. Und auch die Branche zeigte sich geschmeidi­g. „Es ist sehr gut, hier zu sein“, sagte Apple-Chef Tim Cook. Er wolle mit dem neuen Präsidente­n darüber sprechen, „wie wir helfen können, einige der angestrebt­en Dinge zu erreichen.“ Larry Page Alphabet (Google) | 489 Mrd. € Sheryl Sandberg Facebook | 265 Mrd. € Mike Pence künftiger Vize-Präsident

Donald Trump

Vor wenigen Wochen hat das alles noch ganz anders ausgesehen. Da hatte Tesla-Gründer Elon Musk beispielsw­eise die demokratis­che Kandidatin Hillary Clinton unterstütz­t und gesagt, er glaube nicht, dass Trump der Richtige für das Amt sei. Musk setzt bei seinem Elektroaut­oHerstelle­r stark auf Solarenerg­ie, Trump gilt nicht als großer Freund von Umweltschu­tz und erneuerbar­en Energien. Musk dürfte vielen aus der Seele gesprochen haben.

Donald Trump Denn das Silicon Valley steht im Grunde für alles, wofür Trump nicht steht: Weltoffenh­eit, freier Handel, Umweltschu­tz.

Im Wahlkampf hatte Trump massiv gegen Einwandere­r gewettert – das Silicon Valley ist auf solche Fachkräfte angewiesen.

Trump will härter gegen China vorgehen – viele Tech-Konzerne wie Apple lassen dort große Teile ihrer Modellpale­tte fertigen.

Trump will mehr Jobs in Amerika schaffen – viele Tech-Konzerne las- Tim Cook Apple | 578 Mrd. € Peter Thiel Investor und Trump-Berater Safra Catz Oracle | 158 Mrd. € sen überwiegen­d in Asien fertigen. Apple hatte Trump daher im Wahlkampf bereits mit Importzöll­en für iPhones aus China gedroht. Auch beim Themen wie Verschlüss­elung und Datenschut­z liegen beiden Seiten weit auseinande­r. Trump hatte seine Unterstütz­er im Wahlkampf beispielsw­eise sogar zu einem Boykott von Apple aufgerufen, weil der Konzern bei FBI-Ermittlung­en zum Anschlag in San Bernardino nicht bei der Entschlüss­elung eines iPhones helfen wollte.

Doch in den nächsten Jahren werden sich die Unternehme­n mit Trump arrangiere­n müssen. Musk, IBM-Chefin Ginni Rometty und Travis Kalanick, Chef des Fahrdienst­Vermittler­s Uber (der nicht zum Treffen eingeladen war) werden künftig über einen neuen Beraterkre­is mit Trump Kontakt halten.

Neben Kalanick fehlten auch viele weitere Vertreter von wichtigen Tech-Unternehme­n. Die Chefs von Netflix (Online-Videothek), Airbnb (Wohnungsve­rmittler), Slack (Soziales Firmen-Netzwerk) oder Dropbox (Online-Speicherdi­enst) suchte man in der Runde vergeblich. Ebenso wie Meg Whitman. Die Chefin des Computerhe­rstellers Hewlett-Packard, eine bekennende Republikan­erin, hatte Trump im Wahlkampf einen Demagogen ge- Elon Musk Tesla | 25 Mrd. € SpaceX | 11 Mrd. € nannt und dazu aufgerufen, ihn nicht zu wählen. Sowas vergisst einer wie Trump nicht.

Das bekam angeblich auch der Chef des Kurznachri­chtendiens­tes Twitter zu spüren. Auch TwitterChe­f Jack Dorsey fehlte am Tisch – womit ironischer­weise ausgerechn­et jenes Silicon-Valley-Unternehme­n nicht vertreten war, dessen Angebot Trump rege nutzt. 17,3 Millionen Menschen verfolgen dort Trumps Beiträge, das Soziale Netzwerk habe ihm mit zum Sieg verholfen, hat der Republikan­er mal gesagt. Laut dem US-Magazin „Politico“wurde Twitter nicht eingeladen, weil das Soziale Netzwerk dem Trump-Team im Wahlkampf einen eigenen Emoji (ein kleines Symbol) zu dem Begriff „#CrookedHil­lary“, mit dem Beiträge verbreitet wurden, verweigert hatte. Trumps Team begründete die Nicht-Einladung damit, dass Twitter zu klein sei.

Das gleiche Argument könnte allerdings auch für Alex Karp gelten. Doch der Gründer von Palantir war eingeladen. Zu den Kunden des Datenanaly­se-Start-ups zählt unter anderem der US-Geheimdien­st CIA. Enge Kontakte zur Regierung sind daher sehr nützlich. Praktische­r Vorteil: Einer der Investoren bei Palantir ist der Trump-Vertraute Peter Thiel. Ein Zufall?

„Ruft einfach meine Leute an,

ruft mich an.“ Der künftige US-Präsident will enge

Beziehunge­n zum Silicon Valley

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QUELLE: EIGENE RECHERCHE | FOTO: GETTY | GRAFIK: FERL

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