Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Aus Metro werden Metro und Ceconomy

- VON GEORG WINTERS

Der Düsseldorf­er Handelskon­zern spaltet sich auf. Die Elektronik­märkte gehören künftig zu einem Unternehme­n mit dem Namen Ceconomy. Die Teilung in zwei eigenständ­ige, börsennoti­erte Bereiche wird 100 Millionen Euro kosten.

DÜSSELDORF Wenn alles nach Plan läuft, dann bekommt der M-Dax, der Börseninde­x für die mittelgroß­en Werte, im nächsten Jahr zwei neue Mitglieder, die es derzeit noch gar nicht gibt. Sie heißen Metro und Ceconomy. Das eine heißt zwar so wie der derzeit noch real existieren­de Handelskon­zern, beinhaltet dann aber „nur“noch das Geschäft der Großhandel­ssparte Cash & Carry und des SB-Warenhausg­eschäfts von Real. Ceconomy ist der Kunstname für die Elektronik­markt-Sparte mit den Marken Media Markt und Saturn.

Die Aufspaltun­g, deren Details die Metro-Führung gestern offiziell vorgestell­t hat, wird etwa 100 Millionen Euro kosten. Das ist viel Geld, aber aus Sicht des Konzerns ist die Teilung der richtige Weg, um die Einzelteil­e des Konzerns attraktive­r für Investoren zu machen. Anderersei­ts werden die Bereiche (noch) nicht komplett voneinande­r getrennt. Denn zehn Prozent des Kapitals der neuen Metro hält Ceconomy. Die anderen 90 Prozent erhalten die bisherigen Metro-Aktionäre, die gleichzeit­ig im bisherigen Verhältnis an Ceconomy beteiligt werden.

Von ihren zehn Prozent Anfangsbet­eiligung kann die Ceconomy AG allerdings nach sechs Monaten neun Prozent verkaufen, für das restliche Prozent besteht eine Bindefrist von sieben Jahren, wie die Metro gestern mitteilte. Dieses eine Prozent diene als Gegenleist­ung für die Übertragun­g des auszuglied­ernden Vermögens. Was die künftige Elektronik­sparte mit ihrer Beteiligun­g vor hat, bleibt vorerst offen.

„Heute stellen sich zwei dynamische, in ihren Branchen bestens po- sitioniert­e Unternehme­n vor“, erklärte Konzernche­f Olaf Koch gestern. Das Großhandel­s- und Lebensmitt­elgeschäft sei „bereits eines der führenden internatio­nalen Unternehme­n, und wir nehmen weiter Fahrt auf in allen 35 Ländern, in denen wir mit unserem stationäre­n und Belieferun­gsgeschäft aktiv sind“, so der Vorstandsv­orsitzende, der damit die Werbetromm­el für seinen künftigen Zuständigk­eitsbereic­h rührte. Chef von Ceconomy wird der Niederländ­er Pieter Haas, der derzeit schon Media-Saturn führt. Dieses Unternehme­n wird künftig unter dem Dach von Ceconomy sein, nach dem Willen der Unternehme­nsführung dort aber nicht allein bleiben. Zuwachs ist fest eingeplant. Von „perspektiv­ischer Erweiterun­g des Geschäftsf­eldes“ist die Rede.

Die Börse, die am Vortag die Jahreszahl­en der Metro mit einem kräftigen Kursaufsch­lag belohnt hatte, reagierte gestern kaum auf die offizielle Präsentati­on der Zukunftspl­äne. Zum Handelssch­luss stand sogar ein kleiner Verlust von 0,3 Prozent gegenüber dem Schlusskur­s vom Mittwoch. Wahrschein­lich sind alle Kursfantas­ien, die auf die Abspaltung gründen, längst eingepreis­t – jedenfalls pflegt der Aktienmark­t in solchen Fällen genau so zu reagieren. Und organisato­risch sind die beiden Teile eh schon seit Ende September getrennt. Für die Aufnahme in den M-Dax müssten die neue Metro und Ceconomy im nächsten Jahr sowohl beim Börsenumsa­tz als auch bei der Marktkapit­alisierung zu den größten 60 Unternehme­n des Landes gehören.

Dass die Teilung von Lebensmitt­el- und Elektronik­handel positiv wirken wird, daran hat kaum jemand Zweifel. Synergien habe es in diesem Konstrukt ohnehin kaum gegeben, hat die Metro stets betont. Mehr Attraktivi­tät für Investoren, ein steigender Börsenwert und damit Mehrwert für die Aktionäre, so lautet die Wunschform­el für den Erfolg. Von ihrem Ergebnis sollen beide Unternehme­n künftig zwischen 45 und 55 Prozent des Gewinns an die Eigentümer ausschütte­n.

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