Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Neue Barrieren vermeiden
(jgr) Auch ohne Trump wehte aus den USA ein kalter Gegenwind für die Globalisierung und den freien Handel. „Wir gehen davon aus, dass für die Freihandelsabkommen TTIP und TTP schwierige Zeiten anbrechen“, meint denn auch Frank Sportolari, Präsident des Logistikdienstleisters UPS Deutschland. Nicht nur das: „Wenn Trump meint, Strafzölle gegen China verhängen zu können, wird er scheitern“; eine solche Politik werde schnell zu Krisen führen.
Die Welt ist mittlerweile umfassend vernetzt, „überall sind viele Menschen vom internationalen Handel abhängig“, sagt Sportolari aus seinem ei- genen Erfahrungsbereich. Damit hängen auch viele Regionen zusammen, die auf den ersten Blick vielleicht nichts miteinander zu tun haben: „Wenn zum Beispiel Investitio- nen in Mexiko blockiert werden, hat das Auswirkungen auf uns alle“, ist Sportolari überzeugt.
Er will allerdings noch kein Horrorszenario malen: „Erst wenn wir Trumps Regierungsmannschaft kennen, können wir abschätzen, wohin die Reise geht.“Überrascht zeigte sich der UPS DeutschlandChef von den ersten Auftritten des gewählten Präsidenten: „Seine erste Rede war ja erstaunlich positiv. Er sprach ja wie ein Demokrat, als er sein Ein-Billion-Dollar-Programm für Infrastruktur-Investitionen vorstellte.“Das könne die Wirtschaft ankurbeln. Auch Steuersenkungen und Deregu- lierungen könnten einen Boom entfachen. „Dabei wird aber hoffentlich nicht auf der anderen Seite viel zerstört“, hofft Sportolari, der dabei etwa an Konsequenzen für die Umwelt denkt.
Kritisch sei die Situation für den Mittelstand, warnt Sportolari. Bei möglichen Verwerfungen können internationale Konzerne auf weltweite Ressourcen zurückgreifen und gegebenenfalls Ausweichstrategien fahren, kleine Unternehmen hingegen nicht. „TTIP und andere Verträge würden für sie vieles leichter machen“, sagt der Experte. „Es ist daher wichtig, dass keine neuen Barrieren aufgebaut werden.“