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Krauses Willkommen­skultur

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Kurz vor seinem 75. Geburtstag ist Schauspiel­er Horst Krause erneut in seiner Paraderoll­e zu sehen.

BERLIN (dpa) Im Dorf will sie keiner haben. Und das zeigen die Bewohner von Schönhorst der syrischen Flüchtling­sfamilie auch deutlich. Als Querkopf Horst Krause – pensionier­ter Polizeihau­ptmeister – die Geflüchtet­en auf seinem Hof aufnimmt, muss er gegen die Vorurteile von Nachbarn und Freunden ankämpfen. In „Krauses Glück“spielt Schauspiel­er Horst Krause zum fünften Mal die Hauptrolle in der beliebten Filmreihe um seinen Namensvett­er Horst Krause.

Die „Krause“-Reihe lebt von ihren herrlich knorrigen Charaktere­n – und vor allem Krauses Warmherzig­keit. Mit seiner langsamen Erzählweis­e nimmt sich Regisseur Bernd Böhlich viel Zeit für die einzelnen Figuren und ihre Eigenheite­n. „Ich gestalte die Figur Krause und versuche, ihr Leben zu geben. Das kann ich natürlich nur mit meinen Mitteln. Also steckt Krause in Krause“, sagt Schauspiel­er Krause, der am Sonntag 75 wird.

Krause wird im Film für seine „Willkommen­skultur“als „Gutmensch“geschmäht – kontert aber alle Anwürfe mit Witz, Ironie und zupackende­m Pragmatism­us. „Schönhorst ist ein deutsches Dorf“, sagt der Bürgermeis­ter (Boris Aljinovic) des fiktiven Brandenbur­ger Örtchens. „Noch ein paar Jahre, dann ist es ein deutscher Friedhof“, entgegnet Krause. „Oder willst du den Leuten verbieten zu sterben.“Bis sich am Ende alle einigermaß­en zusammenra­ufen, ist es ein langer Weg voller teils skurriler Missverstä­ndnisse.

Horst Krause verliert dabei nie die Geduld und den Humor. Gemeinsam mit seiner zunächst skeptische­n Schwester Elsa (CarmenMaja Antoni in Hochform) quartiert er die Geflüchtet­en im Gasthof ein. Und Krause, der zuletzt ziemlich frustriert vom Leben war, fühlt sich plötzlich wieder gebraucht. „Erst passiert gar nichts – und dann alles auf einmal“, sagt er verblüfft.

Nach seinem Abschied vom „Polizeiruf 110“hat Horst Krause alias Horst Krause eine steile zweite Karriere gemacht. Das Motorrad mit dem Seitenwage­n ist dabei ebenso sein Markenzeic­hen geblieben wie seine grantige Art als rauer Kerl mit weichem Kern. „Krauses Glück“ist eine ausgesproc­hen geglückte Komödie mit vielen heiteren und einigen nachdenkli­chen Momenten.

Ein Manko dieser Folge ist, dass die Zuschauer nichts erfahren über die Erlebnisse der syrischen Familie, die ein dunkles Geheimnis hat.

„Krauses Glück“, DasErste, 20.15 Uhr

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FOTO: ARD Als Querkopf Horst Krause (Horst Krause, l.) – pensionier­ter Polizeihau­ptmeister – eine Flüchtling­sfamilie auf seinem Hof aufnimmt, muss er gegen die Vorurteile von Nachbarn und Freunden ankämpfen.

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