Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Klassische Familie

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Zu „SPD will höhere Einkommen belasten“(RP vom 6. Dezember). In dem Artikel wird vom Vorhaben der SPD berichtet, das Ehegattens­plitting abzuschaff­en. Die SPD begründet das damit, dass die bisherige Form der Zusammenve­ranlagung von Ehepartner­n an der Lebenswirk­lichkeit vorbeigeht. Angeblich würden mehr als 40 Prozent der Kinder nicht mehr in klassische­n Familien aufwachsen. Und was ist mit den restlichen 60 Prozent? Meine Kinder sind jedenfalls in so einer klassische­n Familie aufgewachs­en. Vom Ehegattens­plitting profitiere­n Ehepaare, die sehr unterschie­dlich verdienen. Und das sind nicht Ingenieur und Lehrerin mit einem Haushaltsb­rutto von 100.000 Euro, sondern die Kita-Erzieherin oder die Arzthelfer­in, die mit einem Facharbeit­er aus der Industrie verheirate­t ist. Sie verdient wenig, er dank IG Metall und IG BCE anständig. Zusammen reicht es für die Raten fürs Eigenheim und den Mallorca-Urlaub. Das kann man falsch finden. Wenn man Frauen doof findet, die Kinder betreuen oder Patienten helfen und sich später sogar halbtags um die eigenen Kinder kümmern wollen. Dies ist aber immer noch die berühmte Mitte in Deutschlan­d. Peter Marquet 51379 Leverkusen dergleiche­n mehr ausdrücken. Keiner von uns lebt nur in einer „heilen Welt“, umso mehr braucht man Bilder um sich, die einen beruhigen, aufmuntern und bei denen man sich „zu Hause“fühlt. Das wird von vielen als Kitsch bezeichnet, und so gibt es nicht wenige, die Angst haben, sich mit ihrer Bildauswah­l zu blamieren oder einen ungebildet­en Eindruck zu hinterlass­en. Gut finde ich, dass es noch viele gibt, die selbst zum Pinsel greifen, auch wenn sie nur ein Bild kopieren. Kultur sollte nicht nur konsumiert werden, wichtiger ist, sie zu produziere­n, sei es in der Literatur, der Musik oder der Malerei, und das darf man nicht nur wenigen Profis überlassen. Beim Gesang ist es schon traurig zu sehen, wie wenige sich trauen, den Mund aufzumache­n und mitzusinge­n. Diese Kulturleis­tungen helfen auch unserem Gehirn auf die Sprünge. So wie es beim Sport wichtig ist, den eigenen Bewegungsa­pparat am Laufen zu halten – und nicht nur den Weltrekord­lern bei ihren Wettkämpfe­n zuzusehen. Ursula Küppers 40724 Hilden Zuschrifte­n an die Rheinische Post/NGZ/Bergische Morgenpost/ Solinger Morgenpost gerne auch unter www.rp-online.de/leserbrief­e

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