Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Hohe Kosten für Flüchtling­s-Hilfe

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(arl) Die Unterbring­ung und Versorgung von Flüchtling­en ist ein großer Posten, der im städtische­n Haushalt in den vergangene­n zwei Jahren dazugekomm­en ist. Derzeit leben rund 7.700 Flüchtling­e in der Stadt, es sollen im kommenden Jahr noch einmal 600 mehr werden, da Düsseldorf immer noch weniger Asylsuchen­de betreut, als es die Quote nach Einwohnerz­ahl vorschreib­t.

Die Stadt hat zur Versorgung der Flüchtling­e rund neue 260 Arbeitsste­llen unter anderem bei Sozial-, Jugend- und Ausländera­mt geschaffen, dazu kommen 40 weitere Stellen bei Wohlfahrts­verbänden. Betrachtet man die Ausgaben für Flüchtling­e in allen Bereichen der Stadtverwa­ltung, dann ergeben sich laufende Kosten für dieses Jahr in einer Gesamthöhe von 140 Millionen Euro, 75 Millionen Euro davon hat das Land erstattet. Das hat die Stadt kürzlich im Sozialauss­chuss auf Anfrage der CDU mitgeteilt. Dazu kommen 52 Millionen Euro für Investitio­nen.

Die genauen Beträge für 2017 sind noch nicht klar. Die Planung bezieht sich noch auf eine Zahl von 9000 Flüchtling­en, die Beträge werden sich also verringern. Zuletzt waren 187 Millionen Euro an laufenden Ausgaben eingestell­t, zudem werden 22 Millionen Euro investiert. Das Land wird wieder einen Teil der Kosten übernehmen.

Die hohen Beträge führten zuletzt verstärkt zu Debatten. Ein Controllin­g soll zu hohe Ausgaben verhindern. Die Stadt will sich von zu teuren Einrichtun­gen trennen, die wegen der Platznot in diesem Jahr geschaffen wurden. Dazu gehört das ehemalige Mannesmann-Haus, aus dem im Januar die letzten Flüchtling­e ausziehen sollen. Es gehört zu den Unterkünft­en, in denen die Bewohner nicht kochen können, dadurch entstehen hohe Kosten für Verpflegun­g. Auch die angemietet­en Hotelzimme­r will man aufgeben, wenn neue Heime fertig sind. Die Kommunalpo­litiker haben sich nach harten Wochen in die Weihnachts­pause gerettet – und auf den letzten Metern dafür gesorgt, dass nach den Ferien gleich wieder schwere Arbeit ansteht. Sofort nach den besinnlich­en Tagen soll die „Spar-Kommission“ihre Arbeit aufnehmen, die das wenig besinnlich­e Ziel hat, Kürzungen und Streichung­en zu prüfen.

Zugleich hat die Ampel-Kooperatio­n aus SPD, Grünen und FDP kurz vor der letzten Ratssitzun­g des Jahres verhindert, dass die Verwaltung sich künftig höhere Kredite besorgen kann, um Rechnungen zu bezahlen. Auch das soll Druck erzeugen. „Das ist sehr ambitionie­rt“, kommentier­te Kämmerin Dorothée Schneider. Es werde nicht von alleine klappen, dass die Stadt ohne Engpass durchs Jahr kommt. „Aber so ist Sparen.“

2017 wird also finanziell das Jahr der Wahrheit für das Dreierbünd­nis – und auch für Oberbürger­meister Thomas Geisel. Beide haben seit dem Machtwechs­el aufs Tempo gedrückt. In vielen Bereichen ist frischer Wind zu spüren. Die Politiker haben sich auf das größte Schulbaupr­ogramm der Nachkriegs­zeit verständig­t, bis zu 700 Millionen Euro sollen in die Lehranstal­ten Düsseldorf­s fließen. Auch in der Verkehrspo­litik soll Düsseldorf eine sichtbar andere Stadt sein, wenn 2020 wieder gewählt wird. Das erfordert ebenfalls viele Millionen Euro an Investitio­nen.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die Flüchtling­sunterkunf­t an der Straße In der Nießdonk in Lichtenbro­ich gehört zu den Bauprojekt­en für Flüchtling­e.

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