Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

AOK-Chef will Zuckersteu­er

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Die Zahl der Diabetes-Kranken steigt – laut AOK-Report auch durch falsche Ernährung.

DÜSSELDORF (qua) Die Volkskrank­heit Diabetes breitet sich aus: In den vergangene­n fünf Jahren stieg der Anteil der Diabetes-Patienten unter den Versichert­en der AOK Rheinland/Hamburg von unter 9,5 Prozent auf elf Prozent. Dies geht aus dem noch unveröffen­tlichten Gesundheit­sreport der AOK Rheinland/Hamburg hervor, der unserer Redaktion vorliegt.

Selbst wenn man einrechnet, dass die Lebenserwa­rtung steigt und damit auch das Risiko zunimmt, an Erkrankung­en zu leiden, die sich typischerw­eise im Alter häufen, ist der Anstieg um 1,5 Prozentpun­kte bemerkensw­ert. Besonders oft leiden dem Report zufolge Bürger unter anderem in Mönchengla­dbach, Krefeld, Duisburg und Remscheid an der im Volksmund „Zucker“genannten Krankheit. Der Anteil der Diabetiker liegt in diesen Städten bei zwölf und mehr Prozent. Die Kreise Kleve und Wesel sowie die Stadt Aachen verzeichne­n rund zehn Prozent an Diabetiker­n.

AOK-Chef Günter Wältermann

Der Chef der AOK-Rheinland/ Hamburg, Günter Wältermann, fordert angesichts dessen eine „gesamtgese­llschaftli­che Strategie“. Dazu gehörten viel Bewegung und gesunde Ernährung in Kitas und Schulen sowie gut sichtbar und klar verständli­che Nährwertan­gaben auf Lebensmitt­elverpacku­ngen. Man müsse auch wegkommen von der XXL-Kultur bei der Ernährung. „Auch eine Zuckersteu­er muss in Betracht gezogen werden“, sagte Wältermann.

Der SPD-Gesundheit­sexperte und Mediziner Karl Lauterbach sieht die Hauptursac­hen von Diabetes in Bewegungsm­angel, zunehmende­m Übergewich­t und einer Diabetes fördernden Ernährung aus zu kalorienre­icher Nahrung. Lauterbach fordert, die bislang politisch umstritten­e Ampel auf Nahrungsmi­ttel-Verpackung­en sowie „Ernährungs­lehre und Sport“an Schulen verpflicht­end einzuführe­n. Leitartike­l

„Man muss auch wegkommen von der XXLKultur bei Ernährung“

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