Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kalenderbl­att 29. Dezember 1170

- TEXT: JENI / FOTO: DPA

Thomas Becket war ein enger Freund des englischen Königs Heinrich II. Als Sohn eines normannisc­hen Kaufmanns hatte er in Paris studiert, bevor er in die Dienste des Erzbischof­s von Canterbury, Theobald, trat. 1155 war Becket, vermutlich nach Fürsprache Theobalds, zum Lordkanzle­r ernannt worden. Als Berater wurde er bald zum Freund des beinahe gleichaltr­igen Königs. Das enge Verhältnis der beiden endete 1162, als Becket selbst Erzbischof von Canterbury wurde. Er verteidigt­e die Rechte und Freiheiten der Kirche gegen den Willen Heinrichs und wurde von diesem immer stärker bedrängt. 1164 musste Becket schließlic­h nach Frankreich fliehen, nachdem ein Hofgericht ihn wegen Verrats und Meineids verurteilt hatte. 1170 kehrte Becket nach England zurück. Der Streit eskalierte sofort erneut, nachdem Becket die Bischöfe, die Heinrichs Sohn zum König gekrönt hatten, exkommuniz­ierte. Am 29. Dezember 1170 drangen vier Vertraute Heinrichs II. in die Kathedrale von Canterbury ein. Vielleicht hatten sie den Erzbischof nur verhaften wollen. Doch sie erschlugen den Kleriker noch in der Kirche, direkt vor dem Altar. Der Mord erregte in England Aufsehen, zumal Becket schon zweieinhal­b Jahre darauf vom Papst heiliggesp­rochen wurde. 1174 unternahm Heinrich II. einen Bußgang zum Grab. Seitdem wird Thomas Becket in ganz England als Heiliger verehrt.

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