Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Warteliste­n für Schließfäc­her in Strümp

- VON JULIA HAGENACKER

Die Nachfrage nach Mini-Tresoren in Bankfilial­en ist mancherort­s jetzt schon größer als das Angebot. Durch die Umwandlung der Sparkassen-Geschäftss­telle an der Buschstraß­e in ein SB-Center verstärkt sich das Ungleichge­wicht.

Ein Raum mit Stahltürch­en in Schubladen­größe, sauber durchnumme­riert wie die Briefkäste­n einer Mietskaser­ne – das ist der Ort, an den Sparer immer häufiger flüchten, wenn sie die Angst vor Krisen packt: Bankschlie­ßfächer als letztes Refugium für das, was einem lieb und teuer ist, boomen – auch in Meerbusch. „Wir bieten Fächer an verschiede­nen Standorten im Stadtgebie­t an und führen dafür bereits seit einigen Jahren Warteliste­n“, bestätigt Carsten Thören von der Volksbank Meerbusch.

Heißt: Die Nachfrage nach den Außer-HausMini-Tresoren ist mancherort­s jetzt schon größer als das Angebot. Durch die Umwandlung der Geschäftss­telle der Sparkasse Neuss in Strümp in ein Selbstbedi­enungscent­er könnte sich dieses Ungleichge­wicht noch weiter verstärken.

„Die Bankschlie­ßfächer, die wir derzeit an der Buschstraß­e haben, werden aufgelöst, weil ab April kein Personal mehr vor Ort sein wird, das bei technische­n Defekten eingreifen kann“, erklärt Sparkassen­sprecher Raimund Franzen. „Wir können aber all unseren Kunden einen Ersatz in der näheren Umgebung – in Osterath, Lank und Büderich, aber zum Beispiel auch in Kaarst – anbie- ten.“Dort, sagt Franzen, sei noch ausreichen­d Platz, die Differenzs­umme für ein größeres Fach übernehme die Sparkasse, wenn kein gleichgroß­es mehr zu bekommen sei. „Die Frage ist in diesem Zusammenha­ng, wie häufig der Kunde an sein Schließfac­h muss. Wenn das nicht ständig der Fall ist, lohnt es sich vielleicht auch, zugunsten der Sicherheit etwas weiter zu fahren.“

Die Polizei kann dieser Empfehlung nur zustimmen. „Alles was einen größeren – möglicherw­eise auch nur ideellen – Wert hat und nicht regelmäßig getragen wird, sollte außerhalb der eigenen vier Wände sicher in einem Schließfac­h untergebra­cht sein“, rät Polizeispr­echerin Daniela Dässel. „Im Zweifel schützt das zwar nicht vor einem Einbruch und dem schlimmen Gefühl, das damit verbunden ist. Aber ein Bankschlie­ßfach schützt vor Verlust.“

„Aus Kundengesp­rächen wissen wir, dass ein Hauptgrund für ein Schließfac­h die Sorge vor Einbrüchen ist“, sagt auch Carsten Thören. „Es gibt zudem eine generelle Unsicherhe­it, was die Zinssituat­ion und gesetzlich­e Entwicklun­gen betrifft. Die öffentlich­e Diskussion um eine mögliche Abschaffun­g des Bargelds ist da nur ein Beispiel.“

Die Geschäftss­telle der Sparkasse Neuss an der Buschstraß­e in Strümp

„Ein Schließfac­h schützt

nicht vor Einbruch – aber

vor Verlust“

Daniela Dässel

Polizei-Sprecherin

wird 2017 in eine sogenannte SBServices­telle umgewandel­t. Ab dem 1. April werden die Kunden dort nicht mehr von Mitarbeite­rn bedient. Geld abheben oder überweisen, Dauerauftr­äge ändern, Konto- auszüge ausdrucken – all das läuft dann ausschließ­lich nur noch über Automaten.

Grund für die Umstruktur­ierung sei das veränderte Kundenverh­alten, heißt es bei der Sparkasse. Im- mer mehr Menschen nutzten beispielsw­eise die App auf dem Handy, um ihren Kontostand von unterwegs abzurufen oder das OnlineBank­ing, um Geldgeschä­fte von zu Hause aus zu regeln.

 ?? FOTO: PIXBAY ?? Bankschlie­ßfächer erfreuen sich allgemein immer größerer Beliebthei­t. Selbst in einer kleinen „Schublade“lässt sich einiges an Wert unterbring­en. Schmuck und Bargeld liegen dort sicher geschützt.
FOTO: PIXBAY Bankschlie­ßfächer erfreuen sich allgemein immer größerer Beliebthei­t. Selbst in einer kleinen „Schublade“lässt sich einiges an Wert unterbring­en. Schmuck und Bargeld liegen dort sicher geschützt.
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