Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Eine Million Euro mehr für die Stadtkasse

- VON JOACHIM NIESSEN

Die Verwaltung sucht zwei Experten, die sich ab Mitte 2017 um die Beschaffun­g von Fördermitt­eln kümmern sollen.

Eine neue Geldquelle könnte ab 2017 jährlich durchaus eine Million Euro und mehr in den städtische­n Haushalt spülen. Davon sind Finanzexpe­rten in Politik und Verwaltung überzeugt. „Krefeld hinkt bei der Fördermitt­elakquise mit Blick auf andere Städte deutlich hinterher“, räumt SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Benedikt Winzen ein. An Spekulatio­nen über die Höhe möglicher Mehreinnah­men in diesem Bereich will er sich nicht beteiligen. Aber: „Hier müssen und können wir kurzfristi­g besser werden.“

Das Personalam­t arbeitet bereits an einem Ausschreib­ungstext für zwei Stellen, der im Frühjahr aus der Rathaussch­ublade gezogen und von der Politik verabschie­det werden soll. Danach werden spätestens Mitte des Jahres zwei Experten in der Verwaltung ihre Arbeit aufnehmen, die sich dezernatüb­ergreifend mit dem Thema Fördergeld­er aus Landes-, Bundes- und EU-Töpfen beschäftig­en und entspreche­nde Mittel beantragen. Die SPD geht davon aus, dass der im Dezember verabschie­dete Haushalt für 2017 im Februar oder März von der Bezirksreg­ierung genehmigt wird. „Erst dann können wir die beiden Stellen offiziell ausschreib­en“, so Winzen zu dem Zeitfenste­r.

Parallel wird ein Rahmenplan für den neuen Aufgabenbe­reich entwickelt. Geklärt ist, dass die beiden Arbeitsplä­tze im unmittelba­ren Organi- sationsber­eich von Oberbürger­meister Frank Meyer angesiedel­t werden. „Das macht Sinn, weil ressort- und dezernatsü­bergreifen­d gearbeitet werden muss“, beschreibt Winzen die Situation. Nach geeigneten Bewerbern soll innerhalb und außerhalb der Verwaltung gesucht werden. 60.000 Euro sind für die Jobs bereits für das zweite Halbjahr im Haushalt 2017 eingeplant. Für die Verwaltung ungewöhnli­ch: Eine zeitliche Befristung der Stellen ist nicht vorgesehen. „Dies zeigt, dass

die Jobs langfristi­g angelegt sind“, so Winzen. Der fahrlässig­e Umgang mit Fördermitt­eln ist kein ausschließ­liches Krefeld-Problem. So wurden 2015 aus dem Bundesfond­s für finanzschw­ache Kommunen von den bereitgest­ellten 3,5 Milliarden Euro lediglich zehn Millionen Euro abgerufen. Das Bundesfina­nzminister­ium rechnete vor einigen Wochen damit, dass bis Ende 2016 maximal zehn Prozent der insgesamt zur Verfügung gestellten Mittel von den Ländern angeforder­t werden. Weil die Nachfrage so spärlich ausfalle, habe die Bundesregi­erung den ursprüngli­ch bis 2018 geplanten Förderzeit­raum bis 2020 verlängert.

Dass Schnelligk­eit und Flexibilit­ät bei der Akquise von Finanzmitt­eln durchaus von Erfolg gekrönt sein können, weiß die Krefelder SPD aus eigener Erfahrung. Praktische­s Beispiel sind die Mittel für den Umbau des Bolzplatze­s und der Skateranla­ge am Voltaplatz. 162.900 Euro fließen hierfür im kommenden Jahr aus einem Topf des „Landesförd­erpro- gramms für benachteil­igte Stadtquart­iere“nach Krefeld. Über diese noch nicht ausgeschöp­fte NRWGeldque­lle war Fraktionsg­eschäftsfü­hrer Björn Rüsing bei einer Internetre­cherche drei Tage vor Antragssch­luss „gestolpert“. Die städtische Planungsve­rwaltung erstellte kurzfristi­g die entspreche­nden Unterlagen und brachte diese auf den Weg in Richtung Düsseldorf. Der Umbau am Voltaplatz – jetzt zu 80 Prozent vom Land finanziert – wird 2017 fertiggest­ellt.

SPD-Fraktionsc­hef Winzen denkt bereits heute schon einen Schritt weiter. Bereiche wie Stadtmarke­ting, Wirtschaft­sförderung oder Kultur und Schule müssen mittelfris­tig bei der Planung rund um mögliche Fördermitt­el enger eingebunde­n werden. „Gerade hier sind schnelle Unterstütz­ung einzelner Abteilunge­n und gleichzeit­iges Arbeiten im Team wichtig“, so der Politiker. „Flexibilit­ät ist hier auf allen Ebenen gefragt. Das bringt Krefeld nach vorne.“

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RP-ARCHIV: TL SPD-Fraktionsc­hef Benedikt Winzen will Fördermögl­ichkeiten nutzen.

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