Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Geschmacklos
Meine Familie und ich zählen seit mehr als 60 oder 70 Jahren zu der laufend schneller schrumpfenden Zahl treuer Abonnenten der Oper Düsseldorf, auch wenn uns diese Treue immer schwerer fällt. Daher können wir aus eigener Erfahrung das stete Absinken des Niveaus der Aufführungen und den kongruenten Kurvenverlauf der Besucherzahlen bestätigen. Lohengrin im Rattenlabor, Don Carlos in der Stierkampfarena, die Zauberflöte im Firmenbüro, und nun also beim „Graf von Luxemburg“eine Trauungsszene auf dem Plumpsklo mit zwei offenbar total betrunkenen PriesterKarikaturen als vorläufiger Höhepunkt der Geschmacklosigkeiten; ich frage mich, wann wohl die bedauernswerten Darsteller gezwungen sind, buchstäblich die Hosen herunterzulassen, um dem perversen Kunstverständnis der ach so modernen Regisseure und Intendanten unserer Zeit zu genügen. In der Besprechung der Erstaufführung in der „Rheinischen Post“wur- de formuliert, die Person des Graf von Luxemburg stünde vor dem Offenbarungseid. Dies möchte ich erweitern auf die gesamte Inszenierung. Der schwer depressive Endfünfziger und auch seine ebenfalls in die Jahre gekommene Partnerin waren sowohl in ihrem Rollenverständnis als auch stimmlich überfordert und konnten ebenso wie das Restensemble und das zu brav spielende Orchester in keiner Weise die luftigen Höhen Leharscher Notenpoesie erreichen, und die Farbschmiererei im ersten Akt wie auch die verkrampften Slapstick-Einlagen vermochten auch nicht den müden Gesamteindruck aufzuhellen. Wen wollen diese immer grotesker werdenden Modernisierungsbestrebungen erreichen? Gerade die Inszenierung einer Operette erfordert Fingerspitzengefühl und Erfahrung, wer diese nicht besitzt, sollte die Finger davon lassen. Wollte man die Inszenierungen mit Schulnoten bewerten, so stünde unter dieser: „Total am Thema vorbei, daher leider ungenügend“. Dr. Gunnar-Werner Schwarz Düsseldorf Zu „Angriff auf die Besonnenen“(RP vom 22. Dezember): Ihre Darstellung hat mir aus der Seele gesprochen. Vielen Dank! Habe gerade gestern drei alte, gespendete Fahrräder nach Reparatur und Aufrüstung an drei Flüchtlinge weitergeben können. Die Männer waren überaus dankbar und sind sofort, trotz Kälte, zu einer Tour aufgebrochen. Sicher kommen nicht nur dankbare, liebenswürdige und gut ausgebildete Leute in unser Land. Da zeigt sich der gleiche Querschnitt wie in jeder Bevölkerung. Aber die Menschen, die ich überwiegend kennengelernt habe, sind jeden Einsatz wert! Herbert Hünninghaus per Mail Zu „Sehnsucht nach dem Krisenmanager“(RP vom 23. Dezember): Ich teile Ihre Auffassung zu 100 Prozent. Mit Ihnen bin ich aber auch der Auffassung, dass die Bedrohung und die Vielzahl der – wie soll man sagen – Kriegsschauplätze einfach zu unüberschaubar geworden ist im Vergleich mit 1977. Kürzlich hörte ich Frau Maischberger in einem Interview sagen, dass sie sich oft frage, was jetzt wohl Helmut Schmidt dazu sagen würde! Erstaunlich, wie man einem doch eher spröde wirkenden Kanzler hinterhertrauern kann. Ich vermeide bewusst AltKanzler, denn welch wacher Geist bis zum Schluss in ihm steckte, verdient keine solche Bezeichnung. Ich selbst habe mich oft dabei ertappt, zu wünschen, Helmut würde jetzt ein Reno-vernebeltes Interview geben. Beim letzten Viertel Ihres Auf- satzes bin ich jedoch anderer Auffassung. Ja, Frau Merkel zögert vielleicht hie und da zu viel. Auf der anderen Seite wünsche ich mir jedoch, eine tatsächliche Mehrheitsregierung der CDU (leider mit Beteiligung der bayerischen Schwester) zu haben, um mal beurteilen zu können, was bei einer solchen Regierung „herauskäme“. So ist für mich alles 16-mal weichgespült, bis es den Kollegen der SPD gefällt. Volker Tutenberg Düsseldorf Zu „Das ausgehöhlte Gymnasium“(RP vom 19. Dezember): Frau Leithäusers Artikel über die politisch gewollte Misere an den Gymnasien in NRW ist von wünschenswerter Klarheit und trifft den Kern des Problems. Der Artikel müsste ein Weckruf sein, aber wird er auch Folgen haben? Dr. Dieter Liewerscheidt 41063Mönchengladbach Zuschriften an die Rheinische Post/NGZ/Bergische Morgenpost/ Solinger Morgenpost gerne auch unter www.rp-online.de/leserbriefe