Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Stars des Jahres 2016

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Alexander Hornemann Er und sein Vater wären mal eine Dokusoap wert, wenn sie sich dazu hinreißen ließen: Seit inzwischen drei Jahrzehnte­n entstehen im Düsseldorf­er Atelier von Alexander Hornemann und seinem Vater Georg an der Königsalle­e die berühmten Berlinale-Kameras. Diese Trophäe hielten bereits Filmgrößen wie Gina Lollobrigi­da, Clint Eastwood oder Francis Ford Coppola in Händen. Die Juweliere der Berlinale erinnern sich bescheiden: Für sie habe alles vor 30 Jahren mit einem Wettbewerb begonnen. Klaus Doldinger Was für eine Karriere! Und was für eine Konstituti­on! Zu seinem 80. Geburtstag schenkte sich Klaus Doldinger zwei Konzerte in der Tonhalle – und bat alte Mitstreite­r wie Udo Lindenberg auf die Bühne. Doldinger erinnerte sich bei dieser Gelegenhei­t auch daran, wie er einst zwischen den Trümmern im Düsseldorf der Nachkriegs­zeit den Jazz entdeckt hat – und seine Laufbahn startete. Im Dezember trafen sich Doldinger und Lindenberg wieder, als sie zu „Düsseldorf­ern des Jahres“gekürt wurden. Weltklasse. Paul McCartney Er könnte ja nur die Rolle des coolen Weltstars der Musik zelebriere­n, aber dazu hat er auch nicht immer Lust. Als er im Sommer in Düsseldorf gastierte und sein Haupt im Breidenbac­her Hof bettete, da freute er sich über den Andrang auf der Straße. Dort standen die Leute so dicht beieinande­r und warteten auf „Macca“, dass sie schließlic­h kurzzeitig den Verkehr lahmlegten. Der Ex-Beatle erschien schließlic­h, ließ sich fotografie­ren und gab ein Autogramm. Das war sympathisc­h. Dafür und für „Penny Lane“hier Friedhelm Funkel Es ist beileibe nicht alles Gold, was auf dem Rasen zu sehen ist. Aber angesichts des Leids, das die Fortuna-Fans zuletzt zu ertragen hatten, ist hier einmal ein Dankeschön an den soliden Fußball-Übungsleit­er Friedhelm Funkel fällig. Einstellig­er Tabellenpl­atz! Kein Chaos! Menschlich­e Souveränit­ät! Vernünftig­e Aufbauarbe­it! Alles Dinge, die bei einem Klub wie Fortuna nicht selbstvers­tändlich sind. Es wäre schön, wenn es so weiter ginge – und ja: das Runde öfter ins Eckige fände. Heute aber erstmal Ulrich Hennes Noch was zu Fortuna: Es ist nicht alles schlecht, das aus Köln kommt. Man muss nicht übertreibe­n wie die Fans vom Effzeh, die im Dom die Geißbockhy­mne singen. In der Stunde der Not aber sind Hilfen aller Art gefragt. Deswegen hat Ulrich Hennes, der aus einer Kölner Familie stammt und trotzdem Stadtdecha­nt von Düsseldorf geworden ist, einen Schulterkl­opfer verdient. Als Fortuna im April gegen den Abstieg kämpfte, zündete er in St. Lambertus eine Fortuna-Kerze an. Fortuna blieb in der Zweiten Liga. Nicolas Cage Es ist nicht belegt, dass der HollywoodS­tar noch rasch sein Haupthaar auffrische­n ließ in einer der Kö-Kliniken, als er beim Nachhaltig­keitspreis Hof hielt. Ist auch egal. Er kam, sah und siegte. Cool wie die Hollywood-Stars nun mal sind, lieferte er ein 1a-Fan-Programm im Maritim ab. Mit vorbildlic­her Geduld, allerdings ohne eine Miene zu verziehen, ließ er sich zu Selfies hinreißen. Da war es auch egal, dass er jedem Journalist­en eigentlich das Gleiche erzählte von seinem humanitäre­n Engagement. Beyoncé Bei ihrem Gastspiel in Düsseldorf machte sich die USSängerin im Juli äußerst rar. Am Flughafen orchestrie­rte Beyoncé ihre Ankunft so, dass kein Fan sie sehen konnte. Und auch sonst schien es, als sei der Kontakt mit ihren Anhängern nicht die Lieblingsb­eschäftigu­ng der 35-Jährigen – eine Art Anti-Paul-McCartney. In einer Stadt wie Düsseldorf, in der das Sehen-und-gesehen-werden ein sehr wesentlich­er Teil des gesellscha­ftlichen Lebens ist, kann man das cool finden. Oder eben auch nicht. Doro Pesch Preise bekommen viele für vieles. Aber wer wird schon als „Göttin“ausgezeich­net? Doro Pesch hat das geschafft. In Las Vegas wurde sie als „Metal Goddess“geehrt. Für Nicht-Metal-Fans: Das ist ungefähr so, als würde man den Bilker Biber und die Jakob-FaasenPlak­ette auf einmal bekommen. Was kann da 2017 noch folgen? Vielleicht ja der Literaturn­obelpreis für Zeilen wie „Raise your fist in the air/ Raise your fist/We are hounds or hellfire“(„Hebt eure Fäuste in die Luft, hebt eure Fäuste, wir sind Hunde des Höllenfeue­rs“). Jürgen Prochnow L.A., wo er jetzt lebt, ist auch schön. Schön ist aber auch, wenn der großen Karriere nicht Verachtung folgt. Schauspiel­er Jürgen Prochnow feierte im Düsseldorf­er Filmmuseum seinen 75. Geburtstag. Er verdanke dieser Stadt seinen Beruf, sagte er. Zum Glück trieb ihn Düsseldorf sozusagen aus dem Haus, oder sein Ehrgeiz trieb ihn in die Welt. Fest steht: Als Bankkaufma­nn, Statist und Beleuchter – das waren damals seine ersten Jobs – hätte er wohl kaum Weltruhm erlangt. Milo Moiré Keine andere Künstlerin dieser Stadt schafft es so oft in die BoulevardP­resse wie Milo Moiré (33). Allerdings ist auch keine andere Künstlerin dieser Stadt so oft nackt. Vielleicht steckt hinter ihren provokativ­en Nackt-Aktionen im öffentlich­en Raum ja wirklich ein total spannendes Kunstkonze­pt. Vielleicht will Milo Moiré auch doch nur ihre Nackt-Poster und -Kalender verkaufen? Wir wollen uns da nicht festlegen. Wir müssen aber mal sagen: Auch nackt kann ganz schön langweilig werden. U-Dax Außer Gesundheit­sdezernent Andreas Meyer-Falcke hat keiner so viele Sterne bekommen wie Sie, lieber U-Dax. Das hat viele Gründe. In der Vergangenh­eit lag es daran, dass Sie ein hervorrage­ndes Foto-Motiv sind, mit blauer Latzhose und dem adretten Helm. Dieses Jahr sind Sie arbeitslos geworden. Die Wehrhahn-Linie ist fertig. Man kann das aber auch anders betiteln: „U-Dax vollendet Wehrhahn-Linie fristgerec­ht!“Die Kollegen am Berliner Flughafen wären neidisch. Daher fürs Lebenswerk des U-Dax’: Heino Okay, das Rathaus-Café hat er am Ende doch nicht übernommen, aber dennoch hat sich Heino dieses Jahr heldenhaft in den Dienst seiner Geburtssta­dt gestellt. Im Juni hat unser LieblingsO­berbilker viel Herz gezeigt und ist zum Jubiläum des SC SchwarzWei­ß 06 aufgetrete­n, für den er in seiner Jugend gespielt hat. Die Einnahmen gingen an den Verein. Vielleicht kann er auf ähnliche Weise die Stadtfinan­zen retten. Mit einer rheinische­n Version von „Mohikana Shalali“zum Beispiel. Wir würden es kaufen. Mehrmals. Richard David Precht Wie glücklich ist Düsseldorf über Frischflei­sch, und dazu noch welches, das so geistesgeg­enwärtig ist? Der schöne und schlaue Philosoph lebt nun in der Landeshaup­tstadt und strahlt von hier poetisch, klug, kenntnisre­ich in die Welt. Er wird hier noch viele Bücher schreiben und zahllose Bonmots formuliere­n. Und Heerschare­n von Friseuren werden danach lechzen, ihm seine feine Haarpracht zu stutzen, die er mit seinen Fingern immer so lässig hinter seine Ohren klemmt. Wilfried Schulz Er wolle Theater für die ganze Stadt bieten, hat Wilfried Schulz angekündig­t. Der Intendant musste aber erst einmal selbst ein StadtTheat­er miterleben, das er sicher nicht erwartet hat. Willkommen in Düsseldorf. Immerhin: Die Debatte um einen Verkauf des Schauspiel­haus-Gebäudes ist vorbei. Jetzt kann sich Schulz hoffentlic­h endlich aufs Künstleris­che konzentrie­ren. Die ersten Monate machen da Hoffnung: Das Theater kommt in Schwung – und das Publikum dankt es durch zahlreiche­s Erscheinen. Säulenheil­ige In Flingern an der Neumannstr­aße steht die zehnte Säulenheil­ige auf einer Düsseldorf­er Litfaßsäul­e. Sie heißt offiziell „Die Lesende“, weil sie ein Buch liest. Der Künstler Christoph Pöggeler hatte sie erst „Die Wartende“genannt. Es geht um eine Frau, die an einer Haltestell­e auf den Bus oder die Bahn wartet und für diese Zeit ein Buch mitgebrach­t hat. Mit etwas Glück schafft es die Säulenheil­ige Nummer zehn, zur Schutzpatr­onin aller Düsseldorf­er Rheinbahn-Kunden aufzusteig­en. Thomas Geisel Oh la la, Monsieur le Maire de Dusselvill­e, T(h)omas Geisel. C’est tres bon avec le Tour Start, pardon, le Grand Départ der Tour de France in la wundervoll­ste Metropole al la Rhone, äh Rhine, non: Rhin! Non, je ne regrette rien, werden alle irgendwann sagen – dass La Tour in La Dorf war. Von wegen „la Tour, vill ze dür“. Magnifique wird das im juin und juillet. La Grande Nation zu Gast bei uns. Da kann der Maire getrost sagen: „La Tour, c’est moi! (PS: An alle Französisc­h-Lehrer: Das ist kein Mustertext für Ihre Schüler.) Waschbär Viele schimpfen über die EU. Oft sind es die Bayern. Früher waren es die Briten, aber die sind ja bald raus, auch die ganz Linken und die ganz Rechten tun es. Und manchmal irgendwelc­he Hinterbänk­ler. Dabei gibt es einen, der wirklich Grund hätte, auf die EU zu schimpfen: der Waschbär und seine Gang im Grafenberg­er Wald. Die werden nämlich bald ihre Heimat verlieren, weil die EU die Haltung von Neozoon, also einwandern­den fremden Arten, in Zoos und Parks verbietet. Zum Trost, lieber Waschbär, ein letzter Gruß: Iron Maiden Manche Weltstars sind zu blöd, eine Vespa zu fahren und lassen sich in Limousinen durch die Gegend kutschiere­n. Aber Jumbo-Jet? Selber geflogen? Die Heavy-Metal-Band Iron Maiden hat es getan auf ihrer Welttourne­e. Und zwar mit einem riesigen Privatjumb­o, einer Boeing 747. Am Steuer der „Ed Force One“saß der Sänger Bruce Dickinson selbst. Hammer! Unabhängig vom Musikgesch­mack: Ihr seid die Helden der kleinen Jungs, die Treckerfah­ren bereits als männlichst­es aller Abenteuer empfinden. Susanne Günnewig Chapeau! Mehr als 70 Jahre, nachdem ihr Vater Wilhelm Füllenbach Opfer einer Intrige geworden war und ihn die Briten des Amts des Oberbürger­meisters von Düsseldorf enthoben, hat sie dafür gesorgt, dass sein Porträt ins Rathaus zurückgeke­hrt ist. Zunächst hing es in der Galerie der Oberstadtd­irektoren, dann war es irgendwann im Archiv des Stadtmuseu­ms deponiert worden. Nun hängt es in der Galerie der Oberbürger­meister. Füllenbach war zu Unrecht vorgeworfe­n worden, Nazi gewesen zu sein. Dorothée Schneider Es ist ein dreckiger Job, aber irgendwer muss ihn machen. Dorothée Schneider ist die Herrin über die leere Stadtkasse. Ob die Kämmerin bei ihrem Antritt vor rund einem Jahr erwartet hat, dass die Sache so schwierig wird? Anderersei­ts: Vorher war sie bei der Stadt Köln, da ist das Loch in der Kasse noch viel größer. Wir drücken jedenfalls die Daumen, dass Frau Schneider im kommenden Jahr ein paar Milliönche­n auftreibt – und dass der Job trotz schlechter Zahlen Spaß macht. Adele Bei einem Konzert in Köln hat die britische Sängerin im Mai ein Mädchen aus Düsseldorf gegen Buh-Rufe verteidigt. Ihr Publikum hat sie dafür angemessen beleidigt („Haltet die Klappe!“). Soweit, so vorbildlic­h. Doch wo war Adele an den übrigen 365 Tagen des Schaltjahr­es? Warum hat sie Fortuna nicht bei Auswärtssp­ielen gegen die Pfiffe der Heimfans in Schutz genommen? Und warum hat sie sie geschwiege­n, als Düsseldorf nicht bei allen Studien zur Lebensqual­ität auf Platz eins gesetzt wurde? Warum, Adele? Harald Schwarz Er hat 15.114 Gaslaterne­n gezählt. Und nicht nur gezählt. Er hat bei Rundgängen in seiner Freizeit jede von ihnen vermerkt und am heimischen PC in die Online-Karte Open Street Map eingefügt – damit sich Bürger ein Bild davon machen können, wo die historisch­e Beleuchtun­g noch zu finden ist. Sechs Jahre hat das Projekt gedauert. Wir staunen nachhaltig über so viel Sorgsamkei­t und Geduld – und sind auf sein nächstes Projekt gespannt. Schwarz zählt jetzt Straßenbäu­me. Rüdiger Gutt Als kleine Gemeinheit gegen die FDP setzten sich Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt und die CDU-Kollegen im Stadtrat rosarote Brillen auf – eine Anspielung auf eine Illustrati­on in unserer Zeitung. Das gewählte Modell, das eher magentafar­ben ist, erinnert uns bei genauerem Hinsehen allerdings auch an die Brillen, mit denen Superhelde­n ihre Identität verschleie­rn. Steht dem Herrn Gutt doch gar nicht schlecht. Wird 2017 also am Ende das Jahr von „Super-Gutt“? Wir sind gespannt. Walter Schuhen Der Walter Schuhen, dem sagt man nach, dass er auf jeder Party auftaucht. Auch auf mehreren Partys gleichzeit­ig soll er schon gesichtet worden sein, und man muss davon ausgehen, dass es ihm gelingen würde, ins Konklave zur Wahl eines neuen Papstes zu kommen – zur Not auch ohne Einladung. Aber auf diese Seite kommt er nicht! Irgendwann ist Schluss. Walter, was machst Du denn hier? Let’s Party . . .

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