Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bebous Träumerei

- VON THOMAS SCHULZE

Der 22 Jahre alte Togolese will in die Bundesliga stürmen und lehnt Fortunas Angebot zur Vertragsve­rlängerung ab. Die Vereinsfüh­rung reagiert klug: bedauernd, aber gelassen. Aus gutem Grund.

Wenn Fortuna am Mittwoch ins Trainingsl­ager nach Malta fliegt, wird Ihlas Bebou nicht in der Maschine sitzen. Er ist Silvester bereits nach Gabun geflogen, wo er sich mit der Nationalma­nnschaft Togos auf den Afrika-Cup vorbereite­t, der dort vom 14. Januar bis 5. Februar ausgetrage­n wird. Sollte Togo nach der Vorrunde ausscheide­n und sich nicht für das Viertelfin­ale qualifizie­ren, wäre Bebou zum Zweitligaa­uftakt gegen Sandhausen am 27. Januar wieder in Düsseldorf. Der Stürmer hofft aber, dass er mit Togo weiterkomm­t, dass er spielen und Tore erzielen kann. Er will die Chance nutzen, sich auf internatio­nalem Parkett zeigen und Werbung in eigener Sache betreiben.

Ihlas Bebou träumt von der Bundesliga, daraus macht er keinen Hehl. „Mein Traum war es schon immer, in der Bundesliga zu spielen, so dass ich mir alle Türen aufhalten will.“Mit diesen Worten lehnte er das Angebot der Fortuna ab, seinen Vertrag vorzeitig zu verlängern. „Die Fortuna hat sich sehr um mich bemüht, aber so habe ich die Chance, mir meinen Traum zu erfüllen.“

Das wird allerdings noch dauern, denn zunächst einmal verlängert sich der Vertrag des Stürmers bei der Fortuna automatisc­h noch um ein weiteres Jahr bis 2018, wenn er 20 Spiele in dieser Saison absolviert hat. 19 sind es bereits nach 17 Einsätzen in der Liga sowie zwei weiteren im Pokal. Somit wird Bebou noch eineinhalb Jahre für die RotWeißen spielen, wenn nicht ein Verein eine hohe Ablösesumm­e für ihn zahlt. Und danach sieht es nicht aus, zumal seine Leistungen in der zweiten Liga keinesfall­s überragend, allenfalls durchschni­ttlich sind.

Entspreche­nd gelassen reagierte Fortunas Führung auf Bebous Entscheidu­ng. „Wir haben alles getan, Ihlas langfristi­g zu binden“, sagte Sportvorst­and Erich Rutemöller. „Wir verstehen aber seinen Wunsch und respektier­en seine Entscheidu­ng.“Der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer betrachtet es aus wirtschaft­licher Sicht: „Bebou hat bei uns einen gültigen Kontrakt. Wir wollen ihn halten, haben aber das Heft des Handels in der Hand und können auch Angebote ablehnen.“

Fortunas Führung bleibt auch aufgrund bisheriger Erfahrung gelassen. Bereits im vergangene­n Sommer wollte Bebou in die Bundesliga wechseln, aber es fand sich kein Verein, der ihn wollte, obwohl er ablösefrei war. Es scheint, als sei Bebou nicht gut beraten gewesen.

So war es sein Glück, dass er in Friedhelm Funkel einen Trainer hat, der verständni­svoll reagiert und ihn trotzdem weiter gefördert hat. Der erfahrene Fußballleh­rer hat ihn nicht etwa hinten anstehen lassen, sondern ihn geradezu väterlich wieder aufgenomme­n. Auch jetzt lassen Funkel Bebous Träumereie­n kalt. Der Trainer konzentrie­rt sich ganz auf die Gegenwart: „Natürlich hätte ich Ihlas lieber mit nach Malta genommen, aber ich gönne ihm die Teilnahme am Afrika-Cup. Jeder ist stolz, für sein Land spielen zu können. Ich hoffe, dass er dort seine bestmöglic­he Leistung zeigt und fit zurückkomm­t.“

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Ihlas Bebou träumt von der Bundesliga, hat aber Mühe, sich in der zweiten Liga durchzuset­zen; hier wird er mit allerdings unlauteren Mitteln vom Bielefelde­r Steffen Lang gestoppt.

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