Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bessere Überwachun­g der Gefährder

- VON BIRGIT MARSCHALL UND EVA QUADBECK

Sachsens Innenminis­ter erwartet vom Bund Ausweitung der Abschiebeh­aft.

BERLIN Die Sicherheit­sdebatte in Folge des Terroransc­hlags in Berlin nimmt weiter an Fahrt auf. Der Vorsitzend­e der Innenminis­terkonfere­nz, der sächsische Innenminis­ter, Markus Ulbig (CDU), forderte den Bund auf, „nun endlich schnell die rechtliche Basis“dafür zu schaffen, dass Gefährder in Abschiebeh­aft genommen werden können. „Wenn eine Gefährdung der öffentlich­en Sicherheit für einen Asylbewerb­er klar nachgewies­en ist oder er wegen einer oder mehrerer vorsätzlic­her Straftaten rechtskräf­tig zu einer Freiheitss­trafe verurteilt wurde, ist das für mich ganz klar ein Abschiebeh­aftgrund“, sagte Ulbig unserer Redaktion. Er forderte, ausreisepf­lichtige Straftäter sollten nicht nur Deutschlan­d, sondern den gesamten Schengenra­um verlassen.

Der Attentäter von Berlin, der nach Überzeugun­g der Ermittler ei-

Markus Ulbig (CDU) nen Lastwagen in einen Weihnachts­markt gesteuert hatte, war den Behörden schon Wochen zuvor als Gefährder bekannt. Auch NRWInnenmi­nister Ralf Jäger (SPD) fordert, dass geprüft werden müsse, wie Gefährder ohne Bleibepers­pek- tive leichter inhaftiert werden könnten. Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU) forderte hingegen eine Überprüfun­g aller nach Deutschlan­d gekommenen Flüchtling­e und Migranten. Die Linksparte­i plädiert für einen parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss zu dem Anschlag.

Gestern Abend meldete zudem das ZDF, Anis Amri hätte sich längere Zeit und möglicherw­eise sogar mehrfach in der Schweiz aufgehalte­n. Wie der Sender berichtete, werden Kontaktdat­en, die nach dem Anschlag in Berlin auf Amris Handy gefunden worden waren, derzeit intensiv von den Schweizer Ermittlung­sbehörden überprüft. Leitartike­l Politik

„Gefährdung öffentlich­er Sicherheit ist Grund

für Abschiebeh­aft“

Vorsitzend­er Innenminis­terkonfere­nz

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