Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Autofahrer werden weiter verschauke­lt

- VON JAN DREBES VON EVA QUADBECK VON DETLEV HÜWEL

Diesel oder Benziner? Jahrzehnte­lang teilte sich die Nation bei dieser Glaubensfr­age in unterschie­dliche Lager auf, häufig zum Nachteil des Otto-Motors. Dieselfahr­zeuge sind in Deutschlan­d so beliebt wie in kaum einem anderen Land – auch nach dem VW-Abgasskand­al halten viele Bundesbürg­er ihrem Turbodiese­l die Treue. Aber wie es scheint, wurden sie dabei nicht nur in der Vergangenh­eit nach Strich und Faden belogen, ihnen droht das auch weiterhin.

Da taucht von jenen Forschern, die einst den Skandal aufdeckten, eine neue Studie auf, wonach selbst ein moderner Diesel-Pkw mehr giftige Stickoxide ausstößt als die Zugmaschin­e eines Sattelschl­eppers. Und die Autoindust­rie will trotzdem an der Linie festhalten, auch für die künftig endlich vorgeschri­ebenen Straßentes­ts präpariert­e Prototypen zur Verfügung zu stellen. So verliert man auch das restliche Kundenvert­rauen, und auch Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt würde erheblich an Rückhalt einbüßen, wenn er den Hersteller­n das durchgehen ließe. Stattdesse­n ist es an der Zeit, endlich mehr Transparen­z in die ideologisc­h aufgeladen­e DieselDeba­tte zu bringen. Sonst dürfte 2017 tatsächlic­h den Anfang vom Ende dieser Technologi­e markieren. BERICHT MINISTERIN WILL ÖKO-TESTS FÜR DIESEL, TITELSEITE

De Maizières Stunde

Die Beliebthei­tswerte von Innenminis­ter Thomas de Maizière sind nach dem Anschlag von Berlin geradezu in die Höhe geschnellt. Zu Recht. De Maizière lenkte die Debatte über Konsequenz­en sofort auf eine sachliche Ebene, obwohl in Deutschlan­d gerade der schlimmste Terroransc­hlag seit Aufkommen des islamistis­chen Kampfs gegen die westliche Welt geschehen war.

Er verkniff sich jede triumphier­ende Bemerkung in Richtung Koalitions­partner. Anlass hätte er dafür durchaus gehabt. Bereits im Herbst legte er Pläne für eine erweiterte Anwendung der Abschiebeh­aft vor, die bei der SPD aber auf Skepsis stießen. Der Fall Anis Amri zeigt auf bittere Weise, wie richtig der Innenminis­ter mit seinen Plänen lag.

Der Minister, der so oft scharfe Kritik einstecken musste, weil er in Krisenlage­n den Ton nicht traf, zeigt in der bisher schwersten Terror-Krise Größe. Es ist Zeit, dass die Länder ihren eitlen Widerstand gegen de Maizières Pläne einer Bündelung des Verfassung­sschutzes aufgeben. Wie soll Sicherheit überhaupt funktionie­ren, wenn nicht zentral organisier­t? BERICHT BESSERE ÜBERWACHUN­G . . ., TITELSEITE

FDP mit Zuversicht

Die FDP mit ihrem agilen Vorsitzend­en Christian Lindner blickt voller Zuversicht auf das bevorstehe­nde Wahljahr. Den Auftakt machen das Saarland und Schleswig-Holstein, wo Spitzenkan­didat Kubicki ein zweistelli­ges Ergebnis anpeilt. Von herausrage­nder Bedeutung wird die Landtagswa­hl im Mai in Nordrhein-Westfalen sein. Der Urnengang im bevölkerun­gsstärkste­n Bundesland gilt als Testwahl für die Bundestags­wahl im Herbst.

Lindner ist nicht nur FDP-Bundesvors­itzender, sondern auch Chef der Liberalen in NRW. Wenn er hier das fulminante Ergebnis der Landtagswa­hl von 2012 (8,6 Prozent) noch übertrumpf­en kann, wäre das ein hervorrage­nder Ausgangspu­nkt für seinen Neustart auf der bundespoli­tischen Bühne. Denn Lindner will sich bei einem Wiedereinz­ug der FDP in den Bundestag wieder auf Berlin konzentrie­ren.

Die FDP weiß, was sie an Lindner hat; auf ihre Loyalität kann er sich verlassen. Die Stimmung auf dem traditione­llen Dreikönigs­treffen war nach Lindners frei gehaltener Rede heiter und gelassen. Doch alle wissen: Stimmungen sind noch keine Wählerstim­men. BERICHT LINDNER GREIFT DE MAIZIÈRE . . ., TITELSEITE

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