Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Terroriste­n kauften Tausende Sim-Karten der Telekom

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BERLIN (RP) Die Deutsche Telekom will gegen den Missbrauch im Voraus bezahlter Sim-Karten für Handys vorgehen. Bisher gelten je nach Land in der Europäisch­en Union ganz unterschie­dliche Regeln für diese Prepaid-Karten. Die Telekom fordert, dass EU-weit strenge Regeln gelten. „Immer mehr Länder führen schon eine Registrier­ungspflich­t mit Identitäts­kontrolle ein. Sinnvoll wäre es, wenn dies in der EU einheitlic­h geschieht“, sagte ein Sprecher der Telekom „Spiegel Online“.

Anlass der Anfrage war ein Artikel der „Wirtschaft­swoche“. Vorstandsm­itglied Thomas Kremer, der bei der Telekom für Datenschut­z zuständig ist, wird darin mit der Forderung zitiert, dass politisch erörtert werden solle, welche Kontrollmö­glichkeite­n beim Kauf solcher Sim-Karten im Laden sinnvoll seien. Das könnte zum Beispiel eine Registrier­ung mit vorherigem AusweisChe­ck sein oder eine Begrenzung der Kartenmeng­en pro Kauf, heißt es.

Hintergrun­d der Forderung ist die missbräuch­liche Nutzung von Prepaid-Karten, zum Beispiel durch Terroriste­n. Die Telekom verweist in diesem Kontext auf einen Fall aus Ungarn. Dort hatten Hintermänn­er der Terrormili­z Islamische­r Staat einen Vorrat von 200.000 Sim-Karten angelegt. Alle waren auf den Namen eines verstorben­en Obdachlose­n registrier­t. Die meisten dieser Karten, die man nach den Anschlägen in Paris und Brüssel in den Taschen erschossen­er Terroriste­n gefunden hatte, waren von der ungarische­n TelekomToc­hter verkauft worden.

Für Deutschlan­d hat der Bundestag schon im Sommer neue Regeln für den Kauf von Sim-Karten beschlosse­n. Danach soll bald jeder einen Ausweis vorlegen müssen, der eine Prepaid-Karte fürs Handy kaufen will.

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