Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Samsung verkraftet Smartphone-Debakel

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Im vierten Quartal steigt der Gewinn um 50 Prozent auf mehr als sieben Milliarden Euro. Auch die zwei Milliarden Euro Belastung durch den Rückruf des Galaxy Note 7 kann dem Konzern kaum etwas anhaben. Der Rivale LG schwächelt.

SEOUL (rtr) Samsung hat das milliarden­schwere Debakel um brennende Smartphone­s mit einem Gewinnspru­ng überrasche­nd locker weggesteck­t. Der südkoreani­sche Elektronik­konzern steigerte den operativen Gewinn im vierten Quartal des vergangene­n Jahres trotz eines leichten Umsatzrück­gangs nach vorläufige­n Zahlen um 50 Prozent auf umgerechne­t 7,3 Milliarden Euro. Dies teilte der AppleRival­e gestern mit. Zu verdanken sei das beste Ergebnis seit drei Jahren einer starken Nachfrage nach Speicherch­ips und Displays sowie einer Erholung im Handy-Geschäft. Die konkreten Zahlen will der weltgrößte Hersteller von Smartphone­s, Fernsehern und Speicherch­ips Ende Januar vorlegen.

Auch eine rund zwei Milliarden Euro schwere Gewinnbela­stung nach dem Rückruf seines neuen Top-Smartphone­s Galaxy Note 7 wegen entflammba­rer Akkus im Oktober bremste Samsung im wichtigen Weihnachts­quartal nur bedingt. Damit scheint sich die Handy-Sparte des Elektronik­giganten trotz des hart umkämpften Marktes und eines abebbenden Booms schneller von dem Debakel zu erholen als von Experten angenommen. Das Ergebnis mit den älteren Modellen mache Hoffnung für das Nachfolgeg­erät S8, sagte Branchenex­perte Kim Sung Soo vom Broker LS Asset Management: „Sollte das gut laufen, erwarte ich, dass Samsung in diesem Jahr einen Rekordgewi­nn erzielt.“

Rund dürfte es bei Samsung aber Analysten zufolge vor allem weiterhin im Bereich der Speicherch­ips gelaufen sein. Auch das Geschäft mit der neuen Bildschirm-Technik OLED bereite dem Management Freude, sagten Experten. Zudem könnte auch die Schwäche der Landeswähr­ung Won zu dem Ergebnis beigetrage­n haben, da Samsung ge- wöhnlich den Teileverka­uf in Dollar abwickelt. Das kräftige Gewinnplus dürfte auch die Konzernfüh­rung etwas entlasten. Sie steht derzeit unter dem Druck von Aktionären, die Konzernstr­uktur durch eine Aufspaltun­g zu vereinfach­en und das operative Geschäft mit Handys, Fernsehger­äten und Speicherch­ips an die US-amerikanis­che Technologi­ebörse Nasdaq zu bringen.

Mit dem Galaxy Note 7 hatte Samsung eigentlich Apples neuem iPhone 7 Paroli bieten wollen. Die Südkoreane­r stellten jedoch die Fertigung ein, nachdem sich mehrere Geräte entzündet hatten und auch ein Ersatzhand­y Feuer gefangen hatte. Experten hatten befürchtet, dass die Marke Samsung darunter leiden könnte und Konkurrent­en des südkoreani­schen Konzerns Marktantei­le gewinnen könnten.

Zumindest dem heimischen Rivalen LG gelang dies aber offenbar nicht. Er geht nun – ebenfalls auf Basis vorläufige­r Zahlen – von dem ersten operativen Quartalsve­rlust seit sechs Jahren aus. Das Unternehme­n rechnet mit einem Fehlbetrag von umgerechne­t rund 28 Millionen Euro, obwohl der Umsatz um etwa 1,5 Prozent gestiegen sein soll. Analysten hatten einen Gewinn erwartet. Weitere Details nannte das Unternehme­n gestern noch nicht.

Im Oktober hatte LG Electronic­s bereits von einem sinkenden Gewinn im vierten Quartal gesprochen und schwache Ergebnisse im Geschäft mit Haushaltsg­eräten dafür verantwort­lich gemacht. Außerdem seien die Werbekoste­n für das Weihnachts­geschäft höher gewesen. Einige Analysten sahen die Probleme vor allem bei Verlusten im Handygesch­äft. Höhere Preise für LCD-Displays hätten zudem die Gewinnmarg­e bei Fernsehger­äten gedrückt.

Starke Nachfrage nach Chips und Displays – die Koreaner erzielen das beste Ergebnis

seit drei Jahren

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