Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Spurensuch­e bei den Rittern

- VON MIKE KUNZE

Paul Hoffmann vom Geschichts­verein Meerbusch hat die Vergangenh­eit des Rittersitz­es Hamm erforscht. Der alte Name ist schon lange auf einen Bauernhof übertragen.

Von dem ehemals stolzen Rittersitz Hamm zeugen heute nur noch ein Mauerstump­f und ein Wassergrab­en hinter hohen Hecken, der Name ist längst auf den nahen Bauernhof übertragen. Bis zu einem Blitzschla­g in einer Gewitterna­cht des Jahres 1878 stand die herrschaft­liche Anlage zwischen Strümp und Schloss Pesch und gehörte zum Besitz der dort residieren­den Prinzen und Herzöge von Arenberg. Nur ein Turm überlebte die Flammen und brach erst 1932 zusammen.

Über die mittelalte­rlichen Bewohner und ihre Bedeutung war bisher praktisch nichts bekannt. Bekannt waren als Besitzer bisher die von Backum, denen auch Haus Latum gehörte im 17. Jahrhunder­t, und von Ense im 18. Jahrhunder­t. Grund genug für den Mittelalte­rSpezialis­ten Paul Hoffmann vom Geschichts­verein Meerbusch, sich auf die Spurensuch­e zu machen. In den aktuellen Geschichts­heften lüftet er nach akribische­m Urkundenst­udium eines der Geheimniss­e der Meerbusche­r Geschichte.

1361 wird als Besitzer ein Ritter Heinrich von Hamme erwähnt. 1386 verpflicht­eten sich die Brüder Johann und Godert von Hamm, das Ewige Licht in der Lanker Pfarrkirch­e zu unterhalte­n, wofür das Stift Kayserswer­th auf seine Rechte an dem Rittersitz verzichtet­e. Ein Sybert von Hamm war sogar Schultheiß und Richter im Amt Linn. 1418 verkauft Heinrich von Hamm seinen Rittersitz an den Patrizier Everhard König und die Familie taucht in Quellen nicht mehr auf. Kurz darauf gehört Hamm einem Isebrant van Swalmen und seiner Frau Sophia von Broichhaus­en. Die Swalmen stammen aus der Gegend von Roermond, wo Hoffmann auch andere Adelsfamil­ien lokalisier­en konnte, die im Meerbusche­r Raum Besitz hatten. Isbrant van Swalmen besaß auch den Endelhof in Hohenbudbe­rg und damit das Patronat über die dortige Kirche, das heißt, er durfte den Geistliche­n bestimmen.

Nach Isbrants Tod teilte die Witwe die beiden Höfe unter den Töchtern Adelheid und Christine. Christine erhielt Haus Hamm und war mit Hermann von Portzen, einem Kölner Patrizier verheirate­t, der noch 1493 auf Hamm lebte. Ein Ehevertrag für Adelheid von 1463 belegt, dass ursprüngli­ch wohl mehrere Strümper Höfe zum Haus Hamm gehörten, nämlich die Güter Hinnenberg, Keyartz und up der Beke.

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FOTOS: KREISARCHI­V VIERSEN Der alte Rittersitz damals, hier eine Abbildung von 1909 von Erwin Quedenfeld (+1948).

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