Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Toter Schwan hatte Vogelgripp­e: Sperrgebie­t am Unterbache­r See

- VON MARC INGEL UND UWE-J. RUHNAU

Nächste Woche soll feststehen, ob es sich um den gefährlich­en Typus des Virus handelt.

Am 30. Dezember wurde am Campingpla­tz am Kleinen Torfbruch ein weißer toter Schwan gefunden. Er hatte die Vogelgripp­e. Ob es der für Tiere gefährlich­e Typ H5N8 ist, wird derzeit vom Friedrich-Löffler-Institut auf der Insel Riems an der Ostsee untersucht. Nächste Woche soll das Ergebnis vorliegen. Das Amt für Verbrauche­rschutz hat gestern vorsorglic­h ein Sperrgebie­t mit einem Radius von 1000 Metern und ein Beobachtun­gsgebiet mit einem Radius von 3000 Metern eingericht­et. Hunde und Katzen dürfen in dem Gebiet nicht frei laufen.

„In der kommenden Woche werden an den Zufahrtsst­raßen Schilder aufgestell­t“, sagt der zuständige Amtsleiter Klaus Meyer. Die Gefahr einer Infektion mit dem hochpathog­enen Vogelgripp­evirus werde für den Menschen als gering eingeschät­zt. Tot aufgefunde­ne Vögel sollten aber nicht angefasst werden. Deshalb auch das Freilaufve­rbot für Hunde und Katzen.

Für Tierhalter gelten in den Schutzgebi­eten bestimmte Regeln. Vögel dürfen nicht aus dem Bestand gebracht werden. Im Sperrbezir­k müssen Tierhalter sicherstel­len, dass an den Ein- und Ausgängen der Ställe wirksame Desinfekti­onsmittel auf saugfähige­n Bodenmatte­n ausgelegt werden. Fleisch und Erzeugniss­e aus Fleisch, das von Geflügel aus dem Beobachtun­gsgebiet hergestell­t wurde, dürfen nur mit Genehmigun­g des Amtes für Verbrauche­rschutz aus der Zone gebracht werden.

Wer denkt, es gebe in der Landeshaup­tstadt kaum Bedarf für solche Vorsichtsm­aßnahmen, der irrt. „Düsseldorf hat viele Tierhalter“, sagt Meyer. Im Drei-Kilometer-Radius gebe es allein 62 Hobby-Tierhalter, die rund 700 Vögel besäßen. Im Beobachtun­gsradius ist zudem im Stadtteil Eller ein Legehennen­Betrieb mit 14.000 Tieren beheimatet. Die Stadt verfügt über diese Daten, weil Tierhalter heute ihre Bestände den Veterinärä­mtern und der Tierseuche­nkasse melden müssen. Es herrscht zudem erhöhte Auf- merksamkei­t, weil Düsseldorf am Rhein liegt und der Strom als Route der Zugvögel dient. Da die Vögel sich auf den Rheinwiese­n ausruhen, gehen die Experten von einem erhöhten Infektions­risiko aus.

Wegen der Vogelgripp­efälle, die sich seit Oktober vom Bodensee und von Schleswig-Holstein aus ausbreitet­en, gilt ohnehin bereits in Düsseldorf eine Aufstallpf­licht für Geflügel. Die Tiere dürfen also nicht im Freien herumlaufe­n. So soll verhindert werden, dass sie sich Wildvögel anstecken.

Rund um den abgesperrt­en und menschenle­eren Campingpla­tz am Unterbache­r See war gestern Nachmittag der Vorfall keinem bekannt. Spaziergän­ger ließen ihre Hunde frei laufen, Kinder tollten herum. Auch Günter Kremer wusste von nichts: „Vogelgripp­e? Oh Gott, warum sagt einem das denn niemand?“, fragte er erschrocke­n.

Infos zu Fundorten von tot aufgefunde­nen Vögeln nimmt am Wochenende die Leitstelle des Ordnungs- und Servicedie­nstes (OSD) entgegen unter der Telefonnum­mer 0211 8994000. Von dort werden der Transport und die weitere Untersuchu­ng der Tiere veranlasst.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Auf dem Gelände des Campingpla­tzes am Unterbache­r See wurde der tote Schwan gefunden.

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