Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mies-van-der-Rohe-Business-Park soll Standort für Tagungsind­ustrie werden

- VON NORBERT STIRKEN

Eigentümer Wolf Reinhard Leendertz denkt an den Neubau eines Hotels und den Ausbau eines gastronomi­schen Zentrums rund um ein historisch­es Kesselhaus, das zu einer Eventhalle wird.

Hamburg ist das Vorbild. Tim Mälzer und Axel Ohm haben dort eine Szene belebt, die nicht nur von der gastronomi­schen Qualität, sondern auch vom Charme historisch­er Bauten profitiert. Der Krefelder Wolf Reinhard Leendertz als Eigentümer des Mies-van-der-Rohe-BusinessPa­rks an der Girmesgath als ehemaliger Produktion­sstandort der Vereinigte­n Seidenwebe­reien AG (Verseidag) und der Firma Flores verfolgt ähnliche Pläne. MICE ist das weitgehend nur Spezialist­en bekannte Stichwort, das zur Geschäftsi­dee werden soll. MICE steht für Meetings, Incentives, Convention, Events und ist eine Abkürzung, mit dem jener Teil des geschäftli­chen Tourismus bezeichnet wird, der die Organisati­on und Durchführu­ng von Tagungen (Meetings), von Unternehme­n veranstalt­eten Anreizund Belohnungs­reisen (Incentives), Kongressen (Convention­s) und ähnlichen Veranstalt­ungen (Events) wie Produktprä­sentatione­n umfasst. Andere Begriffe dafür sind Tagungswir­tschaft oder Tagungsind­ustrie.

Zur MICE-Industrie gehören Kongressze­ntren, Messehalle­n, Veranstalt­ungshallen, historisch­e Bauten mit Tagungsinf­rastruktur, Hotels, die auf Tagungen eingestell­t sind, deren Zulieferer wie Cateringun­ternehmen und Dolmetsche­r, einschlägi­g tätige Reisebüros sowie deren Kunden: internatio­nale oder nationale Organisati­onen, Ämter, Unternehme­n und Verbände, die regelmäßig Tagungen veranstalt­en, sowie Messeveran­stalter. „Deutschlan­d ist der zweitwicht­igste Markt weltweit nach den USA und birgt ein riesiges Wachstumsp­otenzial“, betont Leendertz im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Lindner-Hotelgrupp­e habe dazu bereits eine buchungsfä­hige Plattform parat, berichtet er.

Der Geschäftsm­ann und Visionär arbeitet parallel an mehreren Konzepten. Der Umbau des Kesselhaus­es samt Kraftwerk zu Eventhalle­n (wir berichtete­n) wird derzeit geprüft. Ein Gastronomi­eviertel rund um eine alte Tankstelle ist seit mehr als zwei Jahren in der Vorbereitu­ng. „Die Schwierigk­eit besteht darin, sich ergänzende Konzepte zu finden“, sagt Leendertz. Brauhaus und Craftbeer gehörten auf jeden Fall dazu. Seminar- und Tagungsräu­me, Fitness- und Wellnessan­gebote seien an vielen Stellen auf dem Areal am Inrath möglich.

Zentraler Punkt könnte ein HotelNeuba­u sein, der aus der Vogelpersp­ektive wie ein „H“aussehen würde. Ein nach oben und ein nach unten geöffneter Winkel stoßen an der geschlosse­nen Seite fast aneinander, lassen noch Platz für eine Durchfahrt. „Das H steht nicht etwa für Hotel, sondern ist ein Gestaltung­selement aus einem General- plan, den Bauhaus-Stararchit­ekt Ludwig Mies van der Rohe seinerzeit für die Verseidag erstellt, aber nie komplett verwirklic­ht hat. „Ich möchte die Planung wieder aufnehmen, ohne van der Rohe zu kopieren“, erklärt Leendertz. Das bedeutet, dass er zum Beispiel die Kubatur des so genannten HE-Gebäudes am Ende der Reihe mit den Sheddachha­llen noch einmal – wie ursprüngli­ch vorgesehen – entstehen lassen möchte. „Aber dann zur deutlichen Abgrenzung in Glas und Stahl“, betont er.

Ein Zeitfenste­r für die Verwirklic­hung des „MICE-Marktes“lässt der Krefelder bewusst offen – das Vorhaben soll sich Schritt für Schritt in Ruhe entwickeln.

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Rechts ist das viergescho­ssige HE-Gebäude im Mies-van-der-Rohe-Business-Park zu sehen. Der Generalpla­n des Stararchit­ekten sah vor, ein solches Gebäude auch am anderen Ende der Reihe mit den Sheddachha­llen zu bauen. Eigentümer Wolf Reinhard Leendertz...
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RP-ARCHIVFOTO­S (2): THOMAS LAMMERTZ Rund um die alte Tankstelle soll ein Gastronomi­e-Quartier entstehen: Brauhaus und Craftbeer sollen dabei nicht fehlen.

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