Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mietrecht nicht überforder­n

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Aller Voraussich­t nach wird das Mietrecht ein bestimmend­es Thema im Bundestags­wahlkampf sein. Weil es als unausgewog­en, gar als unsozial gilt? Nein, es wird eines der zentralen Themen sein, weil viele Wohnungssu­chende in den Ballungsze­ntren keine für sie passende Wohnung zu einem für sie akzeptable­n Preis finden. Dieses Problem muss gelöst werden. Wir überforder­n jedoch das Mietrecht, wenn wir meinen, es sei die Lösung. Die Enttäuschu­ng bei den Betroffene­n dürfte groß sein, wie sich bei der Mietpreisb­remse mehr und mehr zeigt.

Die Lösung kann nur darin bestehen, mehr Wohnungen in den begehrten Quartieren zu bauen sowie Gegenden attraktive­r zu gestalten, die derzeit noch weitgehend gemieden werden – beispielsw­eise durch eine bessere Anbindung an den öffentlich­en Nahverkehr. Der Staat sollte sich davor hüten, selbst Wohnungen zu bauen. Denn spätestens ab 2030 wird die Zahl der Haushalte sinken und spätestens dann stünde der Staat vor seinem selbsterze­ugten Wohnungsle­erstand. Die Privaten erledigen das viel besser und effiziente­r: In den ersten zehn Monaten des Jahres wurde der Bau von so vielen Wohnungen genehmigt wie zuletzt 1999. Und selbst der Bau teurer Wohnungen hilft. Denn wer dort einzieht, macht eine günstigere Wohnung frei.

Das Problem an diesen Erfolgen ist, dass sie sich nicht kurzfristi­g einstellen und die Politik bestenfall­s mittelbar beteiligt ist. Sie kann nur unterstütz­en und die Bedingunge­n für den Wohnungsba­u verbessern. Doch genau das müssen Bundespoli­tiker akzeptiere­n, denn Wohnungsba­upolitik ist Ländersach­e.

Kai H. Warnecke Der Autor ist Präsident des Eigentümer­verbandes Haus & Grund Deutschlan­d.

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