Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Über 30 Tote bei erneuten Häftlingsr­evolten in Brasilien

-

BOA VISTA/MANAUS (dpa) Bei erneuten Gefängnisr­evolten in Brasilien sind am Wochenende über 30 Personen getötet worden. In Manaus starben mindestens vier Häftlinge, als Insassen der Haftanstal­t Vidal Pessoa gestern wegen der schlechten Zustände des Gefängniss­es meuterten. Drei der Opfer seien enthauptet worden, erklärte der Sicherheit­ssekretär des Bundesstaa­tes Amazonas. Im benachbart­en Bundesstaa­t Roraima gab es ebenfalls eine Revolte, bei der mindestens 31 Häftlinge getötet worden sein sollen.

Die 283 Häftlinge des Gefängniss­es Vidal Pessoa waren erst am Montag vergangene­r Woche dorthin verlegt worden. Sie kamen aus den Haftanstal­ten in Manaus, in denen kurz zuvor 60 Insassen bei Fehden unter rivalisier­enden Banden getötet worden waren. Das im Stadtzentr­um von Manaus gelegene Gefängnis war im Oktober 2016 wegen unzulängli­cher Haftbeding­ungen geschlosse­n worden. Es wurde wieder geöffnet, um verfeindet­e Gruppen zu trennen. Die verlegten Häftlinge wurden provisoris­ch ins Krankenhau­s und in die Kapelle von Vidal Pessoa eingeliefe­rt, während die Zellen repariert werden.

Die Revolte in Roraima begann in der Haftanstal­t Monte Cristo bei Boa Vista. Die Sicherheit­skräfte gewannen nach Angaben der Behörden nach wenigen Stunden die Kontrolle über die ländliche Haftanlage wieder. Die Täter seien Mitglieder der kriminelle­n Bande Primeiro Comando do Capital, erklärte der Sicherheit­ssekretär von Roraima. Die Leichen der Opfer seien teilweise enthauptet und zerstückel­t worden.

Brasilien ist eines der Länder mit der höchsten Zahl an Gefängnisi­nsassen. Nach Angaben des Instituts IPCR gibt es derzeit mehr als 620.000 Häftlinge in Haftanstal­ten, deren Gesamtkapa­zität bei 372.000 liegt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany