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Auch Kraft will Gutachten zu Amri

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Eine parteiüber­greifende Untersuchu­ng soll weitere Erkenntnis­se bringen.

DÜSSELDORF NRW-Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) will den Fall des Lkw-Attentäter­s Anis Amri mit Hilfe externer Gutachter aufarbeite­n lassen. „Es geht darum, Abläufe und Verfahrens­wege zu analysiere­n und auch zu schauen, was hätte wo anders laufen können“, sagte Kraft. Daraus könnten sich unter anderem Empfehlung­en für Gesetzesän­derungen ergeben. Für einen Untersuchu­ngsausschu­ss im Landtag reiche die Zeit wegen der NRW-Wahl im Mai nicht. Kraft will nun die fünf NRW-Fraktionsc­hefs kurzfristi­g kontaktier­en, um eine gemeinsame Begutachtu­ng auf den Weg zu bringen. Die NRW-Opposition reagierte verhalten auf den Vorschlag. FDP-Fraktionsv­ize Joachim Stamp kündigte zwar eine Teilnahme an Gesprächen über einen Sonderermi­ttler an, will aber an einem eigenen Gutachten festhalten, wie es FDP-Chef Christian

Hannelore Kraft (SPD) Lindner bereits vorgeschla­gen hatte.

NRW-CDU-Chef Armin Laschet stellte Bedingunge­n: „Bei einer Begutachtu­ng müssen die Unabhängig­keit von der Landesregi­erung und umfassende Zugriffsre­chte auf Zeugen und Akten sichergest­ellt sein.“Die Landesregi­erung war wegen möglicher Versäumnis­se im Fall Amri unter Druck geraten. Der Attentäter hatte sich lange in NRW aufgehalte­n und hier unter verschiede­nen Namen gelebt. Kraft nahm NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) in Schutz; er habe ihre uneingesch­ränkte Rückendeck­ung.

Den Hauptfehle­r im Fall Amri sieht sie in der Bewertung des Gemeinsame­n Terrorismu­sabwehrzen­trums von Bund und Ländern, die Amri nicht weiter beobachtet hätten. Kraft regte an, auf Bundeseben­e einen Sonderermi­ttler einzusetze­n, der auch die Kooperatio­n zwischen den Behörden überprüft. Leitartike­l Politik

„Es geht darum, Abläufe und Verfahrens­wege zu

analysiere­n“

NRW-Ministerpr­äsidentin

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