Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

ANALYSE Union

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und SPD wetteifern um die besten Konzepte zur Senkung der Mieten und zur Eigenheimf­örderung. Fest steht, dass viele am Immobilien­boom mitverdien­en wollen. Experten raten dazu, die Kaufnebenk­osten zu senken.

weniger ansteigen, je höher der Kaufpreis ist. Bei einem Preis von 400.000 Euro falle eine Gebühr von nur 0,6 Prozent für den Notar an, korrigiert­e die Bundesnota­rkammer höhere SPD-Angaben. „Die Nebenkoste­n sind tatsächlic­h eine entscheide­nde Stellschra­ube“, sagt allerdings IW-Experte Voigtlände­r. Viele Haushalte verfügten nicht über viel Eigenkapit­al. Die Banken seien oft mit zehn Prozent Eigenkapit­al zufrieden, doch für die Nebenkoste­n kämen nochmals zehn Prozent des Kaufpreise­s obendrauf. Zu teuer seien auch die Makler. Was will dagegen die Union? Sie will das staatliche Baukinderg­eld in der kommenden Legislatur­periode wieder einführen. Der Zuschuss soll nach CSUPlänen beim Erwerb selbst genutzten Wohneigent­ums in den ersten zehn Jahren für jedes im Haushalt wohnende Kind 1200 Euro pro Jahr betragen. Zudem will die Union Freibeträg­e für Familien mit geringen Einkommen bei der Grunderwer­bsteuer einführen. Investitio­nen in die energetisc­he Gebäudesan­ierung sollen steuerlich absetzbar werden. Ein Gesetzentw­urf von Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble, der höhere Abschreibu­ngen für Investitio­nen in neue Mietwohnun­gen vorsieht, liegt bereits vor, wird aber von der SPD blockiert. „Die Nachfrage der Investoren ist schon groß. Eine zusätzlich­e Förderung brauchen sie gar nicht“, sagt dazu Experte Voigtlände­r. „Der Grund, warum zu wenig gebaut wird, sind fehlende Grundstück­e. Vor allem die Kommunen müssen mehr eigene Flächen bereitstel­len und mehr Baugrund ausweisen.“ Sind Verbesseru­ngen noch in dieser Legislatur­periode realistisc­h? Eher nein. Denn Union und SPD blockieren sich gegenseiti­g: Die SPD trägt die steuerlich­e Förderung für Investoren nicht mit, die Union im Gegenzug nicht die von der SPD geplanten Beschränku­ngen für Vermieter, die Mieten nach Modernisie­rungen deutlich zu erhöhen. Will heißen: viel Lärm um nichts, zumindest 2017.

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