Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
RP-ONLINE.DE/WIRTSCHAFT
Bergidyll anzutreffen, wird enttäuscht. Die deutsche Regierungschefin nimmt nicht teil – das zweite Jahr in Folge. „Wir bedauern dies, aber die Bundesregierung wird nach wie vor durch eine hochrangige Delegation vertreten“, teilten die WEF-Organisatoren mit.
Dabei gibt es reichlich Gesprächsstoff: Der Aufstieg von Populisten, wachsende soziale Ungleichheit und zunehmende Gefahren für die Umwelt – diese Kernrisiken hat das WEF für die Weltwirtschaft im Jahr 2017 ausgemacht. „In erster Linie müssen wir unsere Anstrengungen verdoppeln, das System weltweiter Kooperation zu schützen und zu stärken“, fordern die Autoren des jährlich vom WEF herausgegebenen Risiko-Reports. Nur mit gemeinschaftlichem Handeln könnten Not und Unbeständigkeit im kommenden Jahrzehnt verhindert werden. „Das Jahr 2017 ist ein entscheidender Zeitpunkt für die Weltgemeinschaft“, schreibt WEF-Gründer Klaus Schwab.
Das WEF identifizierte in seiner jährlichen Studie für dieses Jahr fünf Kernprobleme. Dazu zählen gesellschaftliche Spannungen wie eine größere Polarisierung und ein stärkerer Nationalgedanke nach den Wahlerfolgen populistischer Parteien und Politiker. „Die am meisten beachteten Signale der Zerrissenheit kommen zwar aus westlichen Ländern“, heißt es in dem Bericht unter Verweis auf den künftigen USPräsidenten Donald Trump und die Brexit-Entscheidung der Briten. „Aber auf der ganzen Welt gibt es Beispiele einer heftigen Gegenbewegung gegen Teile des inländischen und internationalen Status quo.“Konkret verweisen die Experten auf Brasilien und die Türkei.
Auch NRW wird bei der nunmehr 47. Auflage des Treffens prominent vertreten sein. Zum Forum reisen beispielsweise von Bayer Vorstandschef Werner Baumann und sein für Crop Science zuständiger Vorstandskollege Liam Condon an. Von Henkel kommen der Vorsitzende des Vorstandes, Hans Van Bylen, Personalvorstand Kathrin Menges sowie Finanzchef Carsten Knobel – das Trio interessiert sich insbesondere für Gedanken, wie global aufgestelle Konzerne am besten durch immer neue Krisen in einzelnen Regionen kommen.
Diese Sicht der Dinge teilt Matthias Zachert, Primus von Lanxess in Köln. Er wolle die Zeit in Davos nutzen, um sich „über Trends und Chancen in der globalisierten Wirtschaft zu informieren“, erklärt er. Das Forum biete gute Möglichkeiten, sich „sowohl mit Kollegen aus der Industrie als auch Meinungsführern aus ganz anderen Bereichen“auszutauschen.
Die Digitalisierung ist für den regelmäßigen Davos-Besucher Frank Appel von der Deutschen Post das Hauptthema: „Es ist unsere Aufgabe als ‚responsible leaders‘, die digitale Transformation in die richtige Richtung zu führen“, erklärt er auf Anfrage und fährt fort: „Gerade im Dienstleistungsbereich bietet die Digitalisierung aus meiner Sicht große Opportunitäten für mehr Produktivität, neue Services und damit neue Arbeitsplätze.“
Vom Stromkonzern Innogy kommen Vorstandschef Peter Terium und Innovationsleiter Thomas Birr. Der Konzern sponsert mit zwei weiteren Partnern erneut ein Skirennen für Journalisten.
Davos-Veteran ist Kasper Rorsted, bis Frühjahr bei Henkel, jetzt Chef von Adidas. Er sagt: „ Ich fahre gerne nach Davos. Wie schon in den vergangenen Jahren freue ich mich auf spannende Veranstaltungen und zahlreiche Diskussionen mit anderen Teilnehmern.“
„Es ist unsere Aufgabe, die digitale Transformation richtig zu führen“
Frank Appel
Vorstandschef der Post