Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Nitrat im Grundwasse­r: Verursache­r sitzen in Meerbusch

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In Langst-Kierst fördert die Netzgesell­schaft Niederrhei­n für die Krefelder Stadtwerke Grundwasse­r, das zu viel Nitrat enthält.

(sti) Tankwagen aus den Niederland­en, die Gülle auf Feldern verteilen, sind auch in Krefeld regelmäßig zu sehen. Bundesweit ist das Düngen und Überdüngen landwirtsc­haftlicher Flächen ein Problem für das Grundwasse­r. Die erhöhten Nitratwert­e haben die Europäisch­e Union veranlasst, die Bundesrepu­blik Deutschlan­d vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f zu verklagen. Das Grundwasse­r in NRW ist besonders hoch belastet. In Krefeld sieht die Lage allerdings ganz anders aus, in- formierte gestern Michael Rögele, Geschäftsf­ührer der Netzgesell­schaft Niederrhei­n, zuständig für Produktion und Verteilung des Trinkwasse­rs. Der Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter Trinkwasse­r werde stets eingehalte­n und deutlich unterschri­tten, berichtete er. Das Trinkwasse­r sei also im gesamten Stadtgebie­t nicht nur unbedenkli­ch, sondern von bester Qualität, sagte er.

Differenzi­erter ist die Lage beim Grundwasse­r zu betrachten: An 80 eigenen Messstelle­n wird es zwölf Mal im Jahr für die beiden Versorgung­sbereiche in der Stadt Krefeld überprüft. Das Wasserwerk Gladbacher Straße mit seinen Wassergewi­nnungsanla­gen in Hüls, am Bückerfeld und im Forstwald versorgt den Westen der Stadt. Das Wasserwerk In der Elt mit seinen Wassergewi­nnungsanla­gen Bruchweg, In der Elt, Werthhof und Rheinfähre versorgen den Osten. Die beiden letztgenan­nten Orte liegen auf Meerbusche­r Stadtgebie­t. Und obwohl die Stadtwerke Krefeld mit den dortigen Landwirten Kooperatio­nsvereinba­rungen getroffen haben, um ein Einsickern des Nitrats aus den Düngemitte­ln ins Grundwasse­r einzudämme­n oder gar zu verhindern, sind die Werte dort zwar gesunken, aber dennoch oberhalb der Grenzwerte. Und zwar nicht nur in einer Messstelle, sondern im Brunnen der Wassergewi­nnungsanla­ge. Statt maximal 50 Milligramm pro Liter sind es an der Rheinfähre in LangstKier­st knapp 75 Mikrogramm pro Liter. Das Grundwasse­r dürfte so als Trinkwasse­r nicht verkauft werden.

Gleichwohl will Rögele den Meerbusche­r Bauern nicht den Schwarzen Peter zuschieben. „Ich glaube schon, dass sie die Vorschrift­en der Düngemitte­lverordnun­g beachten und einhalten“, erklärte er auf Anfrage unserer Redaktion. Zum einen reiche das Einzugsgeb­iet für den Brunnen bis hin nach Willich, und zum anderen erlaubte es die Düngemitte­lverordnun­g bislang, zusätzlich zur festgelegt­en Menge an Gülle weitere Gärreste aus Biogasanla­gen auf die Felder auszubring­en.

Einzelne Messstelle­n in Forstwald und im Bückerfeld weisen ebenfalls erhöhte Werte aus. In den dortigen Brunnen sind sie dann allerdings deutlich niedriger. Das Wasser von den Meerbusche­r Förderstel­len macht nur ein Viertel der Gesamtmeng­e für den Osten Krefelds aus. Es wird mit drei Viertel besserer Qualität gemischt, um insgesamt der Trinkwasse­rverordnun­g zu entspreche­n.

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FOTO: KUEPPERS LIVING Zwei Wasserbeck­en soll es künftig auf dem Gelände geben: ein geometrisc­h und ein natürlich geformtes. Außerdem wird der Schackumer Bach freigelegt.

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