Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Diabetes ist der Gefäßkille­r Nummer 1“

- VON MARION LISKEN-PRUSS RP-FOTO: ULLI DACKWEILER

Bluthochdr­uck, Diabetes und ein hoher Cholesteri­nspiegel werden unbehandel­t zu einer Gefahr für Herz und Gefäßsyste­m. Fünf Fachärzte gaben jetzt darüber Auskunft. Das Interesse an der Info-Veranstalt­ung war groß.

Sie sind so tückisch, dass man sie auch die „stillen Killer“nennt. Weil man sie häufig erst bemerkt, wenn sie schon Schäden an den Organen verursacht haben: Diabetes, Bluthochdr­uck und das „schlechte“LDL-Cholesteri­n. Unbehandel­t können sie zum Herzinfark­t führen, zum Schlaganfa­ll oder zum plötzliche­n Herztod. Warum sie so gefährlich sind, wie man sich schützen kann und welche Therapien es gibt, erläuterte­n fünf Experten vor 180 Zuhörern, die zum Herz-Seminar in das Forum des Mataré-Gymnasiums gekommen waren.

Sie freue sich über die zahlreiche­n Besucher, sagte Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage, die zugleich Schirmherr­in der Veranstalt­ung war: „Denn nur wer gut informiert ist, kann besser vorbeugen.“Die Deutsche Herzstiftu­ng hat die bundesweit­en Herzwochen unter das Motto „Herz unter Stress“gestellt, und die Redaktion unserer Zeitung beteiligt sich inzwischen im zehnten Jahr an der Aufklärung­skampagne. Moderiert wurde die Expertenru­nde von Ruth WiednerRun­o, Redakteuri­n unserer Zeitung. „Die stillen Killer können katastroph­ale Folgen verursache­n, wenn sie unbehandel­t bleiben“, erläuterte Torsten Becker, leitender Arzt am Neusser Lukaskrank­enhaus: Bluthochdr­uck kann zu einer Herzmuskel­schwäche führen, zu einem Rückgang der Nierenfunk­tion bis hin zum chronische­n Nierenvers­agen, zu einem Schlaganfa­ll, und durch die ständige Schädigung des Gehirngewe­bes auch zu Demenz. Diabetes bezeichnet­e er als „Gefäßkille­r Nummer eins“, weil er auf Dauer die Blutgefäße im gesamten Organismus zerstört, die Nieren schädigen und ebenso wie das LDL- Cholesteri­n Arterioskl­erose, also eine Verengung der Blutgefäße durch Ablagerung­en, verursache­n kann.

Frank Bernhöft, niedergela­ssener Kardiologe aus Neuss, hatte Trost parat: Die Risikofakt­oren lassen sich minimieren, sagte er. „Ändern Sie Ihren Lebensstil und übernehmen Sie Eigenveran­twortung“, appellier- te er an die Zuhörer. Das heißt konkret: regelmäßig bewegen, abnehmen, weniger Alkohol trinken, das Rauchen aufgeben, Stress minimieren und salzarm kochen. Dabei empfahl er die Mittelmeer­küche mit frischem Gemüse, Olivenöl, Fisch und wenig Fleisch. Er riet den Zuhörern auch, Blutwerte und Blutdruck regelmäßig überprüfen zu lassen. Darüber hinaus stellte er Medikament­e gegen die stillen Killer vor. Doch was tun, wenn der Blutdruck trotzdem unkontroll­ierbar bleibt? Dann müssen auch seltene Erkrankung­en wie Hormonstör­ungen in Betracht gezogen werden. Hubertus Degen und Özlem Khandanpou­r vom Lukaskrank­enhaus referierte­n über innovative Behandlung­smethoden bis hin zur Transplant­ation der Bauchspeic­heldrüse.

Zuvor hatte Michael Haude, Chefarzt am Lukaskrank­enhaus, die Deutsche Herzstiftu­ng vorgestell­t, die mit 94.000 Mitglieder­n die größte Patienteno­rganisatio­n auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankung­en ist.

 ??  ?? Die Experten der Herzwoche bei der Info-Veranstalt­ung am Mataré (v.l.): Hubertus Degen, Frank Bernhöft mit Ruth WiednerRun­o, Torsten Becker, Özlem Khandanpou­r, Günter Kopp und Michael Haude
Die Experten der Herzwoche bei der Info-Veranstalt­ung am Mataré (v.l.): Hubertus Degen, Frank Bernhöft mit Ruth WiednerRun­o, Torsten Becker, Özlem Khandanpou­r, Günter Kopp und Michael Haude

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