Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Niepkuhlen: Nach Pleite mit Eiche sind Brückenträger nun aus Stahl
Sämtliche Holzteile der Brücke im Traarer Norden werden entfernt und– bis auf Bohlen und Geländer aus heimischer Eiche – durch Stahl ersetzt. Ein riesiger Kran wird die Elemente der neuen Brücke positionieren.
Am Montag hatten sie mit der Baustelleneinrichtung und den Abbrucharbeiten angefangen; gestern entfernten sie bereits die letzten Bohlen der maroden Holzbrücke über die Niepkuhlen, die 1997 errichtet worden war und seit 2011 aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden durfte. Zu dritt tragen die Mitarbeiter der weltweit im Brückenbau tätigen Firma Schmees & Lühn aus dem Emsland zunächst sämtliche Holzelemente ab, bevor ein großer Kran aufgestellt wird, der mit seinem 100 Meter langen Ausleger die neuen Brückenteile aus Holz und Stahl einheben wird.
„Am Montag kommt ein Ponton, über den wir die zehn jeweils neun Meter langen Teile der beiden ebenfalls maroden Längsträger per Seil mit Muskelkraft an Land ziehen werden“, erläutert Vorarbeiter Andreas Fortwengel das weitere Vorgehen. Das soll bis Ende nächster Woche erledigt sein; anschließend werden die neun hölzernen Joche aus dem Wasser geholt, die genauso unter der mangelnden Pflege gelitten haben, wie die Längsträger. Ende Januar wird die Brücke dann komplett abgetragen sein. Nur die Gründung aus stählernen Rammpfählen, die alle noch in Ordnung sind, bleibt erhalten.
„Die neue Brücke, die im April fertig sein soll, wird eine Holz-StahlKonstruktion, wie sie seinerzeit genehmigt worden war, bevor 2013 wegen Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung ein Stopp eingelegt werden musste“, erklärt Matthias Pasch vom Fachbereich Grünflächen. Im Dezember vergangenen Jahres hatte der Hauptausschuss der Stadt dann den 400.000 Euro teuren Neubau der Brücke beschlossen und die Arbeiten vergeben.
Für die Einrichtung der Baustelle mit dicken Stahlplatten für Baumaterial und die Aufstellung des erwähnten Krans mussten vier Bäume am Kuhlenrand gefällt sowie einige Büsche am Weg von der Nieper Straße bis zur Brücke entfernt werden. Die Holzelemente der neuen Brücke – Bohlen und Geländer – werden wieder aus heimischer Eiche bestehen. „Das Material wird von der Firma Schmees & Lühn besorgt und vom Fachbereich Tiefbau in Person von Bauingenieur Ulrich Kleppe geprüft“, sagt Pasch. Für die Pflege durch regelmäßiges Entfernen von Moos und Schmutz, die bei der Vorgängerbrücke ausgeblieben war, wird dann Markus Herscheidt, städtischer Bezirksingenieur KrefeldOst, sorgen. Das wird jährlich mit 7000 bis 8000 Euro zu Buche schlagen. In diesem Zusammenhang stellte Kleppe klar, dass das heimische Eichenholz eine natürliche Le- bensdauer von mindestens 15 Jahre habe; geschädigte Bohlen- und Geländerteil würden künftig im Bedarfsfall ausgetauscht. Anstricharbeiten seien in dem Niepkuhlengebiet ausgeschlossen.
Die bisher hölzernen Joche und Längsträger werden – wie auch eine Zwischenkonstruktion für die Bohlen – künftig aus Stahl bestehen. Im April werden dann durch die drei Meter breite und 90 Meter lange Brücke zwischen Nieper Straße und Kullpfad mehrere überregionale Wander- und Radewegebeziehungen wiederhergestellt sein.