Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Empörung über Höckes Holocaust-Rede

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Nach neuen Provokatio­nen des AfD-Politikers fordert die SPD Konsequenz­en.

BERLIN (may-) Der Thüringer AfDVorsitz­ende Björn Höcke hat mit neuen Provokatio­nen zum Völkermord an den Juden einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die SPD sieht Höcke und sein Umfeld nun als Fall für den Verfassung­sschutz.

Wenige Stunden nach Verkündung der NPD-Entscheidu­ng des Bundesverf­assungsger­ichtes hatte Höcke in Dresden in einer öffentlich­en Rede zu einer „erinnerung­spolitisch­en Wende um 180 Grad“aufgerufen. Er kritisiert­e, dass die „deutsche Geschichte mies und lächerlich gemacht“werde. In diesem Zusammenha­ng fiel der Satz, die Deutschen seien „das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat“. Nach den ers- ten Strafanzei­gen und Protesten gegen ihn stellte er sich gegen die Interpreta­tion, er habe das HolocaustM­ahnmal eine Schande genannt, vielmehr sei für ihn der Holocaust eine Schande.

Sigmar Gabriel

Vizekanzle­r Sigmar Gabriel zeigte sich nach dem Nachhören der Rede entsetzt. „Höcke verachtet das Deutschlan­d, auf das ich stolz bin“, sagte Gabriel. Niemals dürfe die Demagogie Höckes unwiderspr­ochen bleiben. Für die AfD-Vorsitzend­e Frauke Petry ist Höcke mit seinen „Alleingäng­en und ständigen Querschüss­en zu einer Belastung für die Partei geworden“. Auch NRW-AfDChef Marcus Pretzell distanzier­te sich von Höcke, AfD-Vize Alexander Gauland äußerte dagegen Verständni­s für Höcke.

SPD-Innenexper­te Burkhard Lischka forderte den Verfassung­sschutz auf, jene Teile der AfD endlich ins Visier zu nehmen „die „offen völkisch-nationalis­tisches Gedankengu­t vertreten“. Der Verfassung­sschutz habe auch Teile der Linksparte­i beobachtet und müsse dem Vorwurf begegnen, auf dem rechten Auge blind zu sein. Die Rede von Höcke zeige, „mit welcher Wucht sich Teile der AfD radikalisi­eren“. Persönlich

„Höcke verachtet das Deutschlan­d, auf das

ich stolz bin“

SPD-Vorsitzend­er

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