Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Verhärtete Fronten im Tarifstrei­t der Länder

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Dass die Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi nicht gerade zimperlich bei Tarifausei­nandersetz­ungen vorgeht, ist weithin bekannt. Um diesen Ruf zu zementiere­nd, startete Deutschlan­ds zweitgrößt­e Gewerkscha­ft gestern gleich mit verbaler Kraftmeier­ei in die Tarifrunde bei den Ländern: „Streiks sind nie ausgeschlo­ssen“, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske beim Verhandlun­gsauftakt in der baden- württember­gischen Landesvert­retung in Berlin. Einschränk­end fügte er aber hinzu, dass er eine Einigung am Verhandlun­gstisch bevorzuge.

Doch dass es während der schwierige­n Gesprächen in den kommenden Wochen zu Warnstreik­s kommen wird, halten Beobachter für ausgemacht. Denn für Gewerkscha­ften sind solche Aktionen mit Transparen­ten und Trillerpfe­ifen immer eine schöne Werbemaßna­hme. Allerdings muss dafür am Ende das Ergebnis stimmen.

Die Forderung von Verdi, Beamtenbun­d, Gewerkscha­ft der Polizei, Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft und der IG Bau (für die Forstbesch­äftigten) ist recht hoch: Um sechs Prozent sollen die Entgelte der Tarifbesch­äftigten insgesamt steigen. Nach den Vorstellun­gen der Gewerkscha­ften soll darin eine soziale Komponente enthalten sein. Soll heißen: Neben einer prozentual­en Erhöhung ist ein Plus um einen festen Betrag geplant. Damit würden die unteren Gehälter überpro- portional von einem Abschluss profitiere­n.

Die Azubi- und Praktikant­engehälter sollen um 90 Euro pro Monat steigen, nach erfolgreic­h absolviert­er Lehre soll der Nachwuchs zudem verpflicht­end übernommen werden. Sachgrundl­ose Befristung­en wollen die Arbeitnehm­ervertrete­r komplett ausgeschlo­ssen wissen. Außerdem soll der Abschluss zeitnah und in voller Höhe auf die Landes- und Kommunalbe­amten übertragen werden. Dadurch würde der Abschluss 2,2 Millionen Menschen erfassen.

Auf der Seite der Arbeitgebe­r führt Niedersach­sens Finanzmini­ster Peter-Jürgen Schneider die Verhandlun­gen. Der SPD-Politiker ließ sich gestern nicht in die Karten schauen. Das Ergebnis werde „zwischen null und sechs Prozent“liegen – eine Binse. Schneider fügte dann aber doch hinzu, die Forderung sei entschiede­n zu viel. Aber die Verhandlun­gen wie geplant binnen vier Wochen zu beenden, sei machbar.

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FOTO: IMAGO Die Türme der Deutschen Bank in Frankfurt

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