Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Deutschlan­ds härtester Steuerfahn­der geht in Rente

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WUPPERTAL (rky) Der „gefürchtet­e Unbekannte“, so nennt der „Schweizer Tagesanzei­ger“Peter Beckhoff, den legendären Chef der Wuppertale­r Steuerfahn­dung. Nun wird der 67-jährige, von dem es aus Sicherheit­sgründen kein veröffentl­ichtes Foto gibt, knapp drei Jahre nach dem Ende seiner regulären Dienstzeit im Juni in den Ruhestand treten. Dies gab NRW-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (SPD) jetzt bekannt.

Dabei ist der Minister dem hageren Fahnder, der manchmal einen schwarzen Ledermante­l trägt, zu großem Dank verpflicht­et: Das Land hat auf Empfehlung von Beckhoff und seines rund 30-köpfigen Teams elf Steuer-CDs erworben und damit 120.000 Selbstanze­igen ausgelöst. Insgesamt kamen so bundesweit­e Steuermehr­einnahmen von bis zu sieben Milliarden Euro zusammen. „Beckhoff ist ein engagierte­r Kämpfer für die Steuergere­chtigkeit“, lobt Thomas Eigenthale­r, der Bundesvors­itzende der Deutschen Steuer-Gewerkscha­ft (DSTG). Und er bezeichnet es als „regelrecht­e Auszeichnu­ng“, dass die Schweiz 2012 gegen Beckhoff sogar einen Haftbefehl ausstellte, weil der das Bankgeheim­nis des Staates gebrochen haben soll. „Den Haftbefehl hat in Deutschlan­d niemand beachtet“, sagt Eigenthale­r, „wir können ja nicht einen Finanzbeam­ten ausliefern, der unterstütz­t vom Minister seine Pflicht tut und angebotene Steuer-CDs ankauft.“

14 Jahre lang leitete Beckhoff die Wuppertale­r Fahndergru­ppe. Und damit die Behörde Vorreiteri­n der Steuerbehö­rden bleibt, hat der Minister Fakten geschaffen: „Zunächst kommissari­sch“leitet Becks Stellvertr­eterin Sandra Höfer-Grosjean, 44, die Behörde ab Juni, die Betonung liegt auf „zunächst“.

Denn anstatt in ganz NRW nach einem möglichen Amtsleiter zu suchen, soll die erfolgreic­he Fahnderin die Behörde nun nach einer Bewährungs­zeit wohl auch langfristi­g führen.

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