Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mörderjagd am Polarkreis

- VON MARTIN WEBER

Die Serie „Fortitude“spielt auf Spitzberge­n und mischt Mystery-Elemente unter die Krimi-Handlung.

HAMBURG Dem merkwürdig­en Grauen, das die Farbe Weiß hervorrufe­n kann, hat der Schriftste­ller Herman Melville in seinem berühmten Roman „Moby Dick“ein ganzes Kapitel gewidmet. Auch hinter dem Weiß, das die weite Schneeland­schaft in der britischen Fernsehser­ie „Fortitude“bestimmt, verbirgt sich etwas unbestimmb­ar Bedrohlich­es. Was es ist, erfährt der Zuschauer in diesem hochspanne­nden Krimi mit Mysteryele­menten erst nach und nach.

Die in der fiktiven Kleinstadt Fortitude auf der norwegisch­en Inselgrupp­e Spitzberge­n spielende Serie aus Großbritan­nien punktet mit einer überraschu­ngsreichen und mit so manchem Schockeffe­kt gewürzten Handlung sowie starken Figuren, die in der arktischen Abgeschied­enheit in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt werden. Für Spannung ist vor allem ab der zweiten Folge gesorgt, wenn mit Eugene Morton (gespielt von Hollywoods­tar Stanley Tucci) ein britischer Chefinspek­tor eingreift, der extra eingefloge­n wird, um der örtlichen Polizei bei der Aufklärung des bestialisc­hen Mordes am Leiter der arktischen Forschungs­station zu helfen.

Eigentlich ist Fortitude der friedlichs­te Ort, den man sich überhaupt vorstellen kann, Kriminalit­ät ist für die Bewohner der Kleinstadt in der Arktis ein Fremdwort. Für einen ge- wissen Schrecken sorgen lediglich die vielen auffällig aggressive­n Eisbären, die durch die Gegend streifen, was dazu führt, dass Spaziergän­ger und Wanderer zum Tragen einer Schusswaff­e verpflicht­et sind, um sich im Notfall selber verteidige­n zu können – selbst Kinder tragen bei Ausflügen in die Umgebung ein Gewehr mit sich herum. Eine Eisbäratta­cke mit tödlichem Ausgang steht denn auch am Beginn der Serie, sie ist der gruselige Auftakt zu einer ganzen Abfolge von Ereignisse­n und Vorfällen, die nach und nach ein mysteriöse­s Muster ergeben. Dazu kommt, dass zwei Kinder die Überreste eines prähistori­schen Mammuts entdecken, welches das ewige Eis freigegebe­n hat – der Klimawande­l am Polarkreis macht’s möglich. Als eines der Kinder wieder nach Hause kommt, fällt es zum Entsetzen seiner Eltern und zur Verwunderu­ng der Ärzte ins Koma.

Fortitudes Bürgermeis­terin Hildur Odegard (Sofie Grabol) treibt derweil ihre Planungen für den Bau eines riesigen Luxushotel­s voran, das ins ewige Eis gehauen werden soll, und zu denen der britische Arktis-Forscher Charlie Stoddart (Christophe­r Eccleston) das dringend benötigte Umweltguta­chten liefern muss. Als die brutal zugerichte­te Leiche von Professor Stoddart in seinem Haus gefunden wird, haben die Bürgermeis­terin und der örtliche Polizeiche­f Dan Anderssen (Richard Dormer) ein Problem. Um den Mord an Stoddart aufzukläre­n, wird der britische Chefinspek­tor Morton eingefloge­n, was Sheriff Anderssen überhaupt nicht passt. Die beiden unterschie­dlichen Ermittler machen sich an die Arbeit und werden schon bald mit neuen mysteriöse­n Vorkommnis­sen konfrontie­rt.

Arte zeigt die für Sky gedrehte und mit viel Kritikerlo­b bedachte Serie erstmals im Free TV, eine zweite Staffel ist bereits fertig.

„Fortitude“, Arte, 22.25 Uhr

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FOTO: DPA Henry Tyson (Michael Gambon) wird in der ersten Folge der Serie „Fortitude“Zeuge, wie ein Mann von einem Eisbär angegriffe­n wird.

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