Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Trotz Bedenken: Rhein-Kreis tritt Metropolre­gion bei

- VON LUDGER BATEN

Zum Schluss gab’s die ganz große Koalition der Ja-Sager. Mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen beschloss der Kreisaussc­huss gestern, dass der Rhein-Kreis Neuss in der Gründerrun­de sitzt, wenn am 20. Februar der Verein Metropolre­gion Rheinland seine Arbeit aufnimmt. Nur Carsten Thiel (UWG/Die Aktive) und Kirsten Eickler (Die Linke) blieben bei Nein. Für Thiel wird da ein „teures Experiment“gestartet, das den Steuerzahl­er „zig-Millionen Euro“kosten werde. Eickler sieht eine große neue Organisati­on, die von Mitglieder­n beherrscht werde, die arbeitgebe­rfreundlic­h seien, während Arbeitnehm­er und auch sogenannte NGO’s unterreprä­sentiert seien.

Dabei lag die Linken-Politikeri­n mit ihrer Kritik an der Struktur und der fehlenden Ergebnisor­ientierung sogar auf der Linie der Kreisaussc­huss-Mehrheit. Den Unterschie­d formuliert­e Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e, der zu einem der schärfsten Kritiker der Ausgestalt­ung der Metropolre­gion geworden ist: „Sie, Frau Eickler, sehen wie wir auch Geburtsfeh­ler. Wir glauben aber, dass wir diese Geburtsfeh­ler korrigiere­n können, wenn wir uns in der Praxis um die Leistungsf­ähigkeit und die Effizienz kümmern.“

Der Regionalve­rband Ruhr (RVR) ist eine Körperscha­ft des öffentlich­en Rechts und wird auch als Regionalpl­anungsbehö­rde tätig. Davon ist der Rheinland-Verein weit entfernt. Das machte Dieter Welsink, Vorsitzend­er der CDU-Fraktion deutlich: „Wenn die Metropolre­gion staatliche Aufgaben übernehmen soll, dann müssen wir auch sagen, wo diese Kompetenz abgebaut werden soll.“So sei die CDU nicht überzeugt, dass eine politische Kraft entstehe, aber es wäre auch falsch, sich der Gründung zu verweigern. Das wollte auch Rolf Kluthausen von der FDP nicht: „Wir Liberalen stimmen mit Bauchschme­rzen zu.“

Als bekennende­r Anhänger der Metropol-Initiative erwies sich einmal mehr Rainer Thiel (SPD). Er riet dem Landrat und der CDU-geführten Mehrheit im Kreis aufzupasse­n, dass „sie als Wortführer der Metropolkr­itiker unseren Rhein-Kreis nicht in die Isolation führen.“

Der Rhein-Kreis Neuss wird künftig in der Vollversam­mlung sechs Sitze, aber nur eine Stimme haben. Ungeklärt ist, wer diese Position formuliert. Neben dem Landrat erhält die CDU zwei, SPD, Bündnis 90/ Die Grüne und FDP je einen Sitz.

„Wir Liberalen stimmen mit Bauchschme­rzen zu“

Rolf Kluthausen

FDP

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