Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Jetzt auch einfache Wohnungen teurer

- VON THORSTEN BREITKOPF

Der Anstieg von Mieten und die Preise für Eigentumsw­ohnungen erreichen eine neue Dimension. Weil im gehobenen Segment alles ausverkauf­t ist, gibt es einen Ansturm auf einfache Wohnungen. Auch im Umland steigen die Preise.

Es ist wie im Film „Täglich grüßt das Murmeltier“. Seit vielen Jahren veröffentl­icht der Ring deutscher Makler (RdM) zu Jahresbegi­nn Zahlen zum Düsseldorf­er und regionalen Immobilien­markt. Und mantrahaft sagt RdM-Chef Jörg Schnorrenb­erger jedes Jahr: „Es ist teurer geworden.“Doch inzwischen erreicht der Preisansti­eg eine neue Qualität. Denn der Preisschub erreicht erstmals massiv das untere und mittlere Wohnungsse­gment. Lange zogen eher die Preise für gefragte Luxusimmob­ilien und gehobene Lagen an. Dort aber ist inzwischen Ruhe eingekehrt. Luxuswohnu­ngen verteuerte­n sich laut RdM nur noch um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahresw­ert – allerdings auf sehr hohem Niveau. 4800 Euro je Quadratmet­er werden bei Eigentumsw­ohnungen im Spitzenseg­ment aufgerufen. Vergleichs­wert ist aus Vereinfach­ungsgründe­n immer eine bezugsfert­ige Drei-Zimmerwohn­ung mit ungefähr 75 Quadratmet­er Wohnfläche.

Bezeichnen­d zu Jahresbegi­nn 2017 ist die vollkommen andere Entwicklun­g bei Wohnungen für „Normalos“. 1750 Euro je Quadratmet­er wurden zuletzt im Schnitt für eine Immobilie in der Kategorie „einfach“gezahlt, satte neun Prozent mehr als noch vor zwölf Monaten. Zum Vergleich: Eine solche Wohnung kostet in Mönchengla­dbach 700 Euro, und zwar heute genauso wie im Vorjahr. Im mittleren Segment wurden die Wohnungen sogar um zehn Prozent teurer. Ein Quadratmet­er kostet laut RdM-Erhebung 2750 statt zuvor 2500 Euro. In der Kategorie „gut“zogen die Preise ebenfalls um neun Prozent auf jetzt 3800 je Quadratmet­er an.

„Wir beobachten, dass Menschen, die unbedingt in Düsseldorf wohnen wollen und im gewünschte­n gehobenen Segment nichts finden, auf einfachere Wohnungen ausweichen“, sagt Makler Jörg Schnorrenb­erger. Durch ihre bessere Bonität und auch eine höhere Zahlungsbe­reitschaft ziehen diese Interessen­ten die Preise nach oben. Den gleichen Trend spiegeln im Übrigen die Mietpreise wider. Die Mieten für einfache Wohnungen zogen um sieben Prozent auf acht Euro je Quadratmet­er an, während sie in Mönchengla­dbach bei fünf Euro, in Krefeld sogar bei 4,70 Euro stagnieren. Im mittleren und sehr guten Segment ist in Düsseldorf der Mietpreis mit neun beziehungs­weise 13,50 Euro im Durchschni­tt zum Stillstand gekommen. Die Schmerzgre­nze der Mieter scheint erreicht. Wer solche Mieten zahlen kann, der kann auch angesichts des sehr niedrigen Zinsniveau­s problemlos Eigentum erwerben und finanziere­n.

Die hohen Mieten und Preise haben nun erstmals seit Jahren wieder Einfluss auf Düsseldorf­s Speckgürte­l, weil offenbar viele einkommens­starke Menschen in der Lan-

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