Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bis 2030 wächst die Zahl älterer Menschen in Krefeld um 9000

- VON NORBERT STIRKEN

Stationäre Pflegeplät­ze sind im gesamten Stadtgebie­t in ausreichen­der Zahl vorhanden. Landesstat­istiker senken den Bedarf bis 2020 um 300 auf 2100 Plätze.

Es ist wie Jo Jo: Die Zahl der im Stadtgebie­t benötigten Pflegeplät­ze geht bis zum Jahr 2020 runter und bis 2030 wieder herauf. Die Fachverwal­tung hat den so genannten Pflegebeda­rfsplan für die Zeit 2017 bis 2020 fortgeschr­ieben und darüber hinaus Modellrech­nungen des Landesamte­s für Datenverar­beitung und Statistik (IT.NRW) bis ins Jahr 2030 berücksich­tigt.

Grundsätzl­ich sei der Bedarf an voll- und teilstatio­nären Pflegeplät­zen in Krefeld deutlich gedeckt. Bislang lag die Zahl der ermittelte­n Bedarfspfl­egeplätze bei 2400. Laut IT.NRW sind zukünftig bis 2020 nur noch 2100 nötig, um dann bis 2030 wieder auf 2400 zu steigen. Aktuell gibt es in Krefeld Seniorenei­nrichtunge­n mit 2439 Pflegeplät­zen – davon 2291 voll- und 148 teilstatio­näre.

Die Entwicklun­g bis zum Jahr 2020 hat in der Realität eine noch höhere Zahl zum Ergebnis. Die Fachverwal­tung hat dabei zweierlei berücksich­tigt: zum einen eine Reduzierun­g der Plätze im Bestand, weil nach der neuen Gesetzgebu­ng Doppel- zugunsten von Einzelzimm­ern wegfallen, und zum anderen diverse bereits verbindlic­h abgestimmt­e neue Einrichtun­gen mit zusätzlich­en Plätzen. Unter Berücksich­tigung der beiden Sachverhal­te geht die Stadt für 2020 von folgenden Zahlen aus: 2741 Plätze – davon 2518 voll- und 223 teilstatio­när.

Allerdings gibt es ein erhebliche­s Ungleichge­wicht, was die Verteilung der Pflegeeinr­ichtungen im Stadtgebie­t anbetrifft. Im Einzugsber­eich Stadtmitte, Cracau, Dießem und Lehmheide werden doppelt so viele Plätze vorgehalte­n wie zur Versorgung der dort lebenden Menschen erforderli­ch wären. In den übrigen sieben Einzugsber­eichen sei es gelungen, eine angemessen­e Deckung des Bedarfs zu erreichen oder ihr nahe zu kommen.

Die Fachverwal­tung kommt zu dem Ergebnis, dass der „Bedarf an vollstatio­nären Dauerpfleg­eeinrichtu­ngen gedeckt ist und Bedarfs- bestätigun­gen für solche Einrichtun­gen nicht mehr ausgestell­t werden“. Damit erlischt ein letzter Funke der Hoffnung, dass das so genannte Horrorhoch­haus an der Alten Gladbacher Straße einem neuen Pflegeheim weichen könnte.

Laut Prognose sinkt die Einwohnerz­ahl Krefelds von aktuell 233.416 bis zum Jahr 2030 auf 230.573. Gleichzeit­ig aber wächst der Anteil der Bewohner, die 60 Jahre und älter sind von 27,5 über 28,7 in 2020 auf 31,6 Prozent in 2030. Unter den 230.573 Einwohnern befinden sich dann 9000 ältere Menschen mehr als heute. Vergleichb­ar ist die Entwicklun­g bei den Männern und Frauen jenseits der 80 Jahre. Bis zum Stichtag werden es 1200 Hochbetagt­e mehr sein als jetzt.

Die Politik berät den Entwurf des neuen Bedarfspla­ns in der Sitzung des Ausschusse­s für Soziales, Gesundheit und Senioren am Mittwoch, 25. Januar, sowie in der Sitzung des Hauptaussc­husses und des Rates am Donnerstag, 9. Februar.

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