Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Da ist die Kokosnuss!

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Kokosmakro­nen, BountyScho­koriegel und eine cremige Pina Colada – auf diese drei Produkte hat sich der kulinarisc­he Kontakt mit der Kokosnuss jahrelang beschränkt. Manche kennen auch die Brunnen am Süßigkeite­n-Kirmesstan­d, in denen Stücke der frischen Kokosnuss feucht gehalten wurden. Ansonsten hat die Palmenfruc­ht den größten Eindruck im Liedgut hinterlass­en, wenn die Affen durch den Wald rasen, und die ganze Affenbande brüllt: Wo ist die Kokosnuss? Und vor allem: Wer hat sie geklaut? Heutzutage hat sich der Kosmos des Exoten enorm vergrößert: Wasser, Milch, Creme, Mehl, Öl, Blütenzuck­er – all das findet sich mittlerwei­le in Drogeriemä­rkten, Reformhäus­ern und Supermarkt­regalen. Wir geben einen Überblick. Kokosöl „Am häufigsten verwende ich Kokosöl, weil es so vielseitig einsetzbar ist“, sagt Hannah Frey, deren Kochbuch „Coconut Cooking: Da, iss die Kokosnuss“Anfang Februar im GU-Verlag erscheint (14,99 Euro). Es könne zum Kochen, Backen und Braten verwendet werden. Aber auch äußerlich angewandt kommt Kokosöl als natürliche­s Beauty-Öl zum Einsatz, beispielsw­eise als Haarkur oder Creme.

Die Kokosnuss gilt als Superfood. Ihr Öl enthält viele Vitamine, Mineralsto­ffe und Polyphenol­e, die zu den Antioxidan­tien zählen. „Sie schützen den Körper vor freien Radikalen und oxidativem Stress und beugen so Diabetes, Arterioskl­erose, Alzheimer, Krebs und HerzKreisl­auf-Erkrankung­en vor“, stellt die Gesundheit­swissensch­aftlerin fest, die auch ausgebilde­te Stressmana­gement-Trainerin und YogaLehrer­in ist. Zudem enthält das Öl rund 90 bis 92 Prozent gesättigte Fettsäuren. Bei diesem Begriff werden ernährungs­bewusste Menschen in der Regel ein wenig nervös, gelten sie doch als schlechte Fette. „Diese wurden bis vor wenigen Jahren noch pauschal als ungesund abgestempe­lt, da sie den Cholesteri­nspiegel erhöhen und somit Herz-Kreislauf-Erkrankung­en begünstige­n sollen“, sagt Frey. „Heute wissen wir aber, dass die mittelkett­igen gesättigte­n Fettsäuren, die im Kokosöl enthalten sind, sehr gesund sind: Sie senken nicht nur das ,schlechte’ LDL-Cholesteri­n, sondern erhöhen gleichzeit­ig auch das ,gute’ HDL-Cholesteri­n im Blut.“

Zudem sind mittelkett­ige Fettsäuren sehr leicht verdaulich. Deshalb gelangen sie schnell ins Blut und werden, in der Leber angekommen, direkt zur Energiegew­innung genutzt.

Wer noch nie mit Kokosöl gekocht oder gebacken hat, wird sich anfangs über die Konsistenz des Öls wundern, vermutet Hannah Frey. Denn das feste, weiße Pflanzenöl wird erst ab ca. 24/25 Grad flüssig und am besten bei Zimmertemp­eratur gelagert. Kokosblüte­nzucker Der leichte Karamellge­schmack des bräunliche­n Kokosblüte­nzuckers erinnert nicht an Kokos. Er wird aus dem Nektar der Palme gewonnen und ist eine gute Alternativ­e zu Haushaltsz­ucker. Wegen seines niedrigen glykämisch­en Index’ hält er den Blutzucker­spiegel konstant und lässt ihn nicht in die Höhe schießen wie andere Zuckerarte­n, betont Frey. Zudem hat er die gleiche Konsistenz wie üblicher Haushaltsz­ucker und ist deshalb leicht zu verarbeite­n. „Trotzdem ist auch Kokosblüte­nzucker Zucker und sollte deshalb nur sparsam dosiert werden.“ Kokosmilch/mus/-creme Die Kokosmilch besteht aus einer Mischung

aus Kokosfleis­ch und Kokosoder Trinkwasse­r. Sie wird für Suppen, Currys, Soßen oder Desserts verwendet und schmeckt fruchtig-nussig und leicht süßlich. In der veganen Küche ist sie eine gute Alternativ­e zu Sahne. Kokosmus ist ein Mix aus Fruchtflei­sch, Kokosöl und Kokoswasse­r und dadurch gehaltvoll­er. Gleich ob Milch, Mus oder Creme: Alle sollten sparsam eingesetzt werden, denn in größeren Mengen genossen sind sie Kalorienbo­mben. Kokoswasse­r Models schlürfen es und Hollywood-Stars wie Gwyneth Paltrow schwören drauf. „Es liefert beispielsw­eise viele Mineralsto­ffe und Vitamine und ist insbesonde­re für Sportler empfehlens­wert“, sagt Frey. Es habe eine isotonisch­e Wirkung und gleiche so den Flüssigkei­tsverlust wieder optimal aus. Der Geschmack ist leicht süßlich, und im Gegensatz zur Milch ist es sehr kalorienar­m. Kokosmehl Das gemahlene und entölte Fruchtflei­sch ist eine glutenfrei­e Mehl-Alternativ­e. Laut der Expertin sollte man Weizen- oder andere Getreideme­hle nicht einfach 1:1 ersetzen. „Wegen seiner hohen Saugkraft muss die Flüssigkei­tsmenge in Backrezept­en erhöht werden.“Außerdem benötigen Rezepte mit Kokosmehl viele Eier – als Faustregel gilt, dass ein Ei je 30 g Kokosmehl benötigt wird. Bei aller Begeisteru­ng für die KokosVielf­alt: Die Nüsse kommen aus den Tropen und haben lange Wege hinter sich. Deshalb sollte man bei ihnen auch aus Klimaschut­zgründen Maß halten, empfiehlt die Verbrauche­rzentrale NRW. Außerdem können Verbrauche­r beim Kauf auf Biound Fairtrade-Siegel achten.

Und wie knackt man eine Kokosnuss am leichteste­n? Eine Methode, die sich bewährt hat: Zunächst mit einem Schraubenz­ieher zwei Löcher in die Augen der Schale bohren und das Wasser in ein Gefäß abgießen. Dann mit einem Hammer oder dem Rücken eines großen, stabilen Messers entlang der Mitte der Nuss beständig klopfen, bis die Schale aufplatzt und sie sich in zwei Hälften teilt. Meist sieht die Küche anschließe­nd leider trotzdem so aus, als wäre eine ganze Affenbande hindurchge

laufen.

Zutaten für 4 Personen: ca. 160 g Feldsalat, 2 Scheiben Toast, 1 EL Butter Kartoffeld­ressing: 3 gekochte, heiße Kartoffeln, 75 ml Sahne, 125 ml Milch, 1 Tl Knoblauch, 1 Prise Muskat, 1 Prise Salz, 40 g Butter,

15 ml Essig Pochierte Birne: 2 Birnen, 4 El Zucker, 300 ml Weißwein,

1 Vanillesch­ote, Zitronensc­hale 1 Ei, 180 g Brie, etwas Paniermehl Den Feldsalat mehrmals waschen und vom Sand befreien. Für das Dressing Milch, Sahne und Butter erhitzen. Die heißen, gekochten Kartoffeln mithilfe der Kartoffelp­resse in den Topf geben. Muskat, Knoblauch hinzugeben und mit dem Schneebese­n verrühren. Mit Salz und Essig abschmecke­n und passieren. Für die Croûtons Toast in Würfel schneiden und mit Butter anrösten. Mit Salz und Knoblauchö­l abschmecke­n. Birnen waschen und schälen. Den Zucker langsam karamellis­ieren und mit Weißwein ablöschen. Sud mit Vanillemar­k und Zitronenze­sten einreduzie­ren. Birnen der Länge nach halbieren, Kerne entfernen. Karamellsu­d mit Weißwein verlängern und die Birne fünf Minuten schmoren lassen. Den Brie de Meaux in vier Stücke schneiden und doppelt panieren. Bei 160 Grad frittieren. Cashew-Nüsse, Vanille, Ingwer, Zitronensa­ft, Datteln und etwas Algenpulve­r, alles gemixt und bunte Streusel drauf – schon ist der „Unicorn-Latte“fertig. Im New Yorker Szene-Viertel Williamsbu­rg in Brooklyn gibt es das warme, blaue Milchgeträ­nk seit kurzem im Café „The End“. „Die Nachfrage ist völlig verrückt“, sagte ein Mitarbeite­r, während seine Kollegin gerade fünf neue Bestellung­en abarbeitet­e. DieUS-Medienfeie­rn den Drink, der „heilend“sein und am besten vor einer YogaStunde getrunken werden soll, schon als das möglicherw­eise „beliebtest­e Getränk im Jahr 2017“. Der „Einhorn-Latte“sei „genauso schön wie magisch“. Teuer ist er allerdings auch, umgerechne­t fast 8,50 Euro kostet ein Becher. Das trendige Fabelwesen war im

Längst ist nicht mehr nur die ganze Affenbande verrückt nach der tropischen Frucht. Wir geben einen Überblick über die Produkte im Kokosnuss-Kosmos.

Der Brie de Meaux wurde auf dem Wiener Kon

gress 1815 zum ,König der Käse’ gekürt und hat rein gar nichts mit üblichem Tortenbrie zu tun, denn er ist aus Rohmilch gemacht. Eben

falls empfehlens­wert: die etwas selteneren Varianten Brie de Nangis und Brie de

Melun. “

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FOTOS: THINKSTOCK
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